Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
GUDRUN
(getauft am
13.01.2014)
Am
13.01. wurde die Entstehung eines Tiefs an der Kaltfront des Tiefdruckwirbels
FLOORA, welche über Frankreich lag, deutlich. Da abzusehen war, dass dieses
Tief für das Wettergeschehen in Europa von Bedeutung sein würde, wurde es in
der Prognose für den Folgetag auf den Namen GUDRUN getauft.
Am
14.01. lag das Tief GUDRUN mit einem Kerndruck von rund 1010 hPa über
Marseille. Vom Kern aus verlief eine Warmfront ungefähr 250 km nach Nordosten
und ging südwestlich von Mailand in eine Kaltfront eines anderen Tiefs über.
Die Kaltfront des Tiefs GUDRUN ging ebenfalls vom Zentrum aus und reichte nach
Südwesten über das Mittelmeer bis nach Algerien. Durch den Einfluss der
Kaltfront wurde an diesem Tag in Algier eine Höchsttemperatur von 17°C
erreicht, während es am Vortag noch 20°C waren. Darüber hinaus fielen in Algier
innerhalb von 24 Stunden bis 06 Uhr UTC, d.h. 07 Uhr MEZ, 4 mm Regen. In Nizza,
welches ebenfalls unter dem Einfluss des Wirbels GRUDRUN stand, gab es mit 20
mm im gleichen Zeitraum eine weit höhere Niederschlagsmenge.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich der Kern des Tiefs GUDRUN nach Nordosten und
befand sich nun mit einem unveränderten Kerndruck von ca. 1010 hPa zentral über
Polen. Vom Zentrum des Tiefs ausgehend verlief eine Warmfront nach Nordosten
bis über die Pripjatsümpfe. Die Kaltfront erstreckte
sich nach Süden über das Dinarische Gebirge, Italien, das Mittelmeer und
Libyen, wo sie den Analysebereich verließ. In Warschau fielen bis 06 Uhr UTC
innerhalb von 24 Stunden 6 mm Regen. Entlang der Kaltfront kam es ebenfalls zu
Niederschlägen, so meldete Breslau am Morgen Schneefall und Białystok Regen. In
Tripolis gab es im Laufe des Tages durchgehenden Regen, so dass bis zum
nächsten Morgen um 06 Uhr UTC eine Niederschlagsmenge von 12 mm gemessen wurde.
Am
16.01. befand sich das Tief GUDRUN mit einem weiterhin unveränderten Kerndruck
von ungefähr 1010 hPa einige hundert Kilometer nördlich von Kiew über
Weißrussland. Eine Okklusion, also eine Mischfront
mit Eigenschaften von Warm- und Kaltfront, reichte vom Zentrum bogenförmig bis
Moldawien, wo sie in eine Kaltfront überging, welche ca. 100 km südwestlich von
Bukarest in die Warmfront eines anderen Tiefs überging. Kischiniew
meldete an diesem Morgen Schauer.
Bis
zum darauf folgenden Tag verlagerte sich das Tief GUDRUN nach Nordosten. Mit
auf nun rund 1000 hPa gesunkenem Kerndruck lag es einige hundert Kilometer
südöstlich von Moskau über der Wolgaplatte. Eine Warmfront verlief nach
Südosten und endete über der Kaspischen Senke. Die ebenfalls zur Zyklone GUDRUN
gehörende Kaltfront erstreckte sich nach Südwesten und reichte bis zum
Schwarzen Meer. Durch den Einfluss der Kaltfront fiel innerhalb von 24 Stunden
bis 06 Uhr UTC in Sinferopol auf der Krim eine
Niederschlagsmenge von 5 mm.
Bis
zum 18.01. verlagerte sich die Zyklone GUDRUN leicht nach Nordosten und befand
sich nun mit einem Kerndruck von ungefähr 1000 hPa knapp 200 km südwestlich von
Perm. Vom Kern ausgehend verlief eine Kaltfront nach Südosten und verschwand
aus dem Analysebereich. Die Warmfront ging ebenfalls vom Kern aus und reichte
nach Nordosten, über das Uralgebirge und weit darüber hinaus, bis auch sie den
Analysebereich verließ. In Perm gab es den ganzen Tag bei Temperaturen bis
-20°C leichten bis mäßigen Schneefall, so dass die Schneedecke in der Nacht zum
nächsten Tag eine Höhe von 80 cm erreichte.
Am
Folgetag befand sich das Tief GUDRUN mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa
einige Kilometer nördlich der Stadt Tobolsk. Die
Kaltfront verlief nach Süden über Tobolsk und verließ
dann den Analysebereich. Vom Kern ausgehend erstreckte sich die Warmfront nach
Nordosten und verließ ebenfalls den Analysebereich. Durch den Einfluss der
Zyklone GUDRUN kam es zu durchgehenden mäßigen Schneefällen entlang der
Fronten.
Bis
zum 20.01. hatte sich das Tief GUDRUN weiter nach Osten verlagert, so dass es
nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben
von Franziska Drathschmidt
Berliner
Wetterkarte: 14.01.2014
Pate:
Gudrun Schopf