Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet GÜNTER
(getauft am 19.10.2003)
Am
18.10. näherte sich vom westlichen Atlantik ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet
Südwesteuropa, das am 19.10. vor der iberischen Halbinsel auf den Namen GÜNTER
getauft wurde.
GÜNTER
verursachte an der spanischen Atlantikküste kräftige Regenfälle, so wurden zum
Beispiel in Pontevedra innerhalb von 12 Stunden 42 mm Niederschlag pro
Quadratmeter gemessen. In der Nacht zum 20.10. verlagerte sich GÜNTER mit seinem Kern zur französischen
Atlantikküste. Seine Okklusion bescherte der iberischen Halbinsel beim
Überqueren weitere Schauer und Gewitter. Auch in Südfrankreich gab es kräftige
Regenfälle, die zum Teil von Gewittern begleitet waren: in Nizza fielen 27 Liter pro Quadratmeter, in Orange sogar
38 Liter pro Quadratmeter.
Ein
weiteres Regengebiet des Tiefs dehnte sich von Ostfrankreich nach
Baden-Württemberg aus und brachte dort bis zu 6 mm Niederschlag. Auch im
südlichen Rheinland-Pfalz und in Bayern gab es geringe Regenmengen. Am 21.10.
zeigte GÜNTER zwei Teiltiefs, von denen sich eines am westlichen und eines am
östlichen Ende des Alpenbogens aufhielt. GÜNTERs ausgedehntes
Niederschlagsgebiet erfasste Süddeutschland, Thüringen und Sachsen und hatte im
Laufe des Tages Berlin und Brandenburg erreicht: In Freiburg regnete es 18
Liter pro Quadratmeter, in Besancon in Ostfrankreich 28 Liter pro Quadratmeter.
Von
Nordosten einfließende Kaltluft sorgte dafür, dass z.T. bis hinab auf 250 m
Höhe der Niederschlag in Schneeregen
und Schnee überging: so wurde auf dem Fichtelberg im Erzgebirge eine dünne
Schneedecke von 3 cm gemessen. Anschließend wanderte GÜNTER rasch nach Osten,
am Morgen des 22.10. lag sein Zentrum über der nördlichen Ukraine. Sein
Hauptniederschlagsgebiet verschob sich vom südlichen Mitteleuropa über Polen
nach Litauen, nördlich der Weichsel ging der Regen in Schnee über, wobei eine
geschlossene Schneedecke von bis zu 13 cm entstand. In Litauens Hauptstadt
Vilnius wurden 6 cm Schnee gemessen.
GÜNTER wanderte schnell weiter nach Nordosten und lag am 23.10. mit seinem Zentrum über dem südlichen Ural. Am 24.10. konnte das Tief GÜNTER über Westsibirien letztmalig auf unserem Wetterkartenausschnitt erkannt werden.
Geschrieben am 30.10.2003 von Thorsten Pagenkopf
Wetterkarte: 19.10.2003
Pate: Jörg Oberfeld