Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
HAJO
(getauft
am 28.05.2009)
Das
Tief HAJO bildete sich im Laufe des 28.05. aus einem Tiefdrucksystem über
Italien und wurde noch am selben Tag am Meteorologischen Institut der Freien
Universität Berlin vom diensthabenden Meteorologen getauft.
Im
Bereich eines Kaltlufttropfens in der Höhe und der darin enthaltenen maritimen
Subpolarluft (mP) verlagerte sich das Zentrum von HAJO seine gesamte Lebenszeit
über nur sehr wenig im Umfeld der Karpaten, da im Norden das Hochdruckgebiet
ZSUZSANNA die Zugbahn blockierte. Der anfängliche Kerndruck betrug etwa 1013 hPa.
Die erste nennenswerte Niederschlagsmenge durch HAJO wurde aus Konstanza
(Rumänien) mit 13 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 h gemeldet.
Am
30.05. schloss sich HAJO mit seinem Vorgänger GRANT zusammen und war damit das
bestimmende Tief über Osteuropa. Seine Fronten erreichten von Osten her nun auch
Deutschland und Österreich. Dabei fielen im Bereich einer Gewitterlinie über
den Berliner Messstationen 10-18 Liter pro Quadratmeter. Aber auch in
Österreich, Polen, Bulgarien und Rumänien wurden verbreitet zweistellige
Niederschlagsmengen registriert. Die höchste Niederschlagssumme meldete
Bukarest mit 28 l/m² binnen 24 h. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten in den
genannten Ländern meist nur 14-16°C, vereinzelt blieben diese sogar noch
darunter.
In
den nächsten beiden Tagen kippten die Fronten von HAJO von einer
West-Ost-Richtung in eine Süd-Nord-Richtung. Der Wirbel HAJO geriet dabei
langsam in den Bereich seines Nachfolgers ISAAK, welcher sich über
Südskandinavien zu einem kräftigen Tiefdruckwirbel entwickelte, und konnte sich
so nochmals regenerieren. Sein Kerndruck erreichte mit circa 1002 hPa den
tiefsten Wert. Erneut wurden hohe 24-stündige Niederschlagsmengen aus Ost- und
Südosteuropa gemeldet: Warschau 29 l/m², Dubrovnik 28 l/m², Bukarest 20 l/m².
Im
Laufe des 03.06. wurde HAJO von ISAAK eingeholt und verschwand als
eigenständiges Tief von der Berliner Wetterkarte. Er erreichte damit eine
Lebensdauer von etwa 7 Tagen.
Geschrieben am 03.07.2009 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 01.06.2009
Pate: Susanne Schumacher