Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  HANNAH

(getauft am 20.11.2008)

 

Das Tiefdruckgebiet HANNAH bildete sich im Laufe des 19.11. zwischen Spitzbergen und Norwegen und wurde am nächsten Tag getauft. Es war trotz des kräftigen Höhentroges am Boden nur schwach ausgeprägt. Auf ihrer Rückseite advehierte der Wirbel arktische Luftmassen direkt von den polaren Breiten über das Europäische Nordmeer und die Nordsee nach West- und Mitteleuropa. Nennenswerte Niederschlagsmengen fielen mit Durchzug der Kaltfront am 20. und 21.11. nur an der Westküste Norwegens, wo beispielweise in Trondheim und Bergen jeweils 5-8 Liter pro Quadratmeter registriert wurden. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wechselten sich hierbei Regen- und Schneefälle ab.

Der Wirbel HANNAH verlagerte sich in der Folge nur sehr langsam vom Nordkap zur Ostsee. Auch der Kerndruck blieb mit Werten um die 985 hPa während der gesamten Lebensdauer auf den Europäischen Wetterkarten recht konstant.

Am 21.11. erreichte dann mit der kräftigen nördlichen Höhenströmung das starke Windfeld von Norden her Deutschland und sorgte verbreitet für Sturm- und auch einzelne Orkanböen, die insbesondere an den Küstenbereichen und auf den Gipfeln der Mittelgebirge auftraten. In Verbindung der höhenkalten Luft im Trogbereich, die beim Überstreichen der noch recht milden Nordsee zu einer Labilisierung der Luftschicht führte, entwickelten sich vor allem in der Westhälfte Deutschlands vermehrt schauerartig verstärkte Schneefälle. In unmittelbarer Küstennähe kam es stellenweise sogar zu kurzen Graupelgewittern, wie beispielsweise im ostfriesischen Emden.

Bereits am nächsten Tag wies das Tief HANNAH keine erkennbaren Fronten mehr auf, übernahm aber die Funktion des steuernden Tiefdruckgebietes für die Randtiefs GABRIJELA und IRMELA. Dieser Tiefdruckkomplex erreichte nun seine größte Ausdehnung auf der Berliner Wetterkarte. Er erstreckte sich von Spitzbergen und Nowaja Semlja bis nach Griechenland und Italien (Nord-Süd), sowie von den Britischen Inseln bis zum Kaspischen Meer und ins westliche Sibirien (West-Ost).

HANNAH ging am 23.11. in ihrer deutlich stärkeren Nachfolgerin IRMELA auf und verschwand damit nach einer Lebensdauer von 4 Tagen wieder von der Berliner Wetterkarte.


Geschrieben am 11.01.2009 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 20.11.2008

Pate: Hannah Christin Krämer