Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  HANNE

(getauft am 12.01.2004)

 

 

Ein über dem Nordatlantik entstandenes Wellentief wurde am Montag [12.01.04] auf den Namen HANNE getauft. Am Tag seiner Taufe lag das Zentrum von HANNE weit entfernt von Europa über dem zentralen Nordatlantik; etwa 3500 Kilometer vor der Westküste Irlands. Im Kern hatte HANNE einen Luftdruck von 995 Hektopascal und seine wetteraktiven Fronten waren noch weit davon entfernt Einfluss auf unser Wettergeschehen zu nehmen.

In den Höhenwetterkarten war jedoch schon abzusehen, dass HANNE eine zonale Bahn einschlagen würde. Dies bedeutet, dass die eingebundenen Wettersysteme in ihrem Verlauf auch das Wetter in Deutschland beeinflussen werden.

Bis zum Dienstag [13.01.04] verlagerte das Tief sein Zentrum rasch in Richtung Ost. Der Kern von HANNE, welcher sich verstärkt hatte, lag nun schon über Nordirland und eine ausgeprägte Okklusion bestimmte das Wettergeschehen auf den Britischen Inseln. Dublin beispielsweise registrierte 5 l/m², London meldete 11 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Relativ große Druckgegensätze (hoher Druckgradient) sorgten dafür, dass HANNE nun als Sturmwirbel angesehen werden musste. Noch am selben Tag erreichte dann eine ausgeprägte Niederschlagszone den Osten Deutschlands. In den Südwesten Deutschlands strömte sehr milde Meeresluft ein. Am Oberrhein wurden stellenweise bis zu 14°C gemessen und in Freudenstadt fielen innerhalb von 6 Stunden 25 Liter Regen pro Quadtartmeter.

Mit seinem starken Kerndruck von 975 hPa brachte HANNE auch am Mittwoch [14.01.04]  Sturmböen und ergiebigen Regen für Deutschland.

In Berlin-Dahlem wurde ein Böe der Windstärke 9 (47kn) registriert. Das Zentrum unseres Sturmwirbels lag über der Ostsee und die eingebundene Okklusion brachte in ganz Deutschland teils ergiebigen Regen. Freudenstadt meldete eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 102 Liter pro Quadratmeter. Aber auch Österreich, die Schweiz und die Benelux-Staaten bekamen viel Regen ab. So meldete Wien 5 Liter, Genf 32 Liter und Zürich ganze 35 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Im Vergleich zum Vortag schwächte sich HANNE bis zum 15.01.04 etwas ab. Der Kern unseres Tiefdruckwirbels lag nun über Lettland und die Höhenströmung (500hPa-Karte) deutete eine rasche nördliche Verlagerung für die nächsten Tage an. Auf der Rückseite des Tiefs HANNE setzte sich Meeresluft subpolaren Ursprungs bis nach Weißrussland durch. Die Wetterstation in Minsk meldete Tauwetter bei 1°C, doch es lagen noch 29 cm Schnee. Im weiteren Verlauf kühlte sich die Luftmasse über dem schneebedecktem Festland weiter ab.

Der Tiefdruckwirbel schwächte sich ab und sein Zentrum lag am Freitag [16.01.04] weiter nördlich bei St. Petersburg.

Die wetteraktiven Fronten beeinflussten jedoch nur noch Russland, Finnland und Schweden. In diesen Regionen brachte HANNE überwiegend Schnee.            In den folgenden Tagen schwächte sich unser Tiefdruckwirbel weiter ab, ehe er sich am 19.01.04 über der Barentssee auflöste. 

 


Geschrieben am 10.02.2004 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 14.01.2004

Pate: Rositta Viehmann