Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet HANNI

(getauft am 24.11.2010)

 

Am Rande eines Troges entwickelte sich westlich von Spitzbergen aus einer Wellenstörung ein Tiefdruckgebiet, dass am 24.11.2010 auf den Namen HANNI getauft wurde. Es war mit einem Kerndruck von etwa 1025 hPa nur schwach ausgeprägt und besaß zunächst kein Frontensystem.

Am folgenden Tag hatte sich der Wirbel südwärts verlagert und lag mit seinem Zentrum nun westlich von Finnland. Dabei verstärkte es sich auf einen Kerndruck von ca. 1010 hPa und bildete eine Kaltfront aus. Diese lag über dem Nordmeer und reichte bis nach Island, wo sie vereinzelt leichten Schneefall verursachte.

Auch in den folgenden 24 Stunden verlagerte sich die Zyklone weiter südwärts und lag am 26.11. mit ihrem Kern über der Nordsee. Ihre Front hatte sich innerhalb des vergangenen Tages schnell weiterentwickelt und war nun schon stark okkludiert, d.h. sie verband die Eigenschaften einer Warm- und Kaltfront. Die Okklusion reichte einerseits nördlich des Zentrums ins Nordmeer und überquerte andererseits südlich des Kerns Schottland. Dort brachte sie vereinzelt Schneeregen und Schneeschauer. Dadurch kam es im gesamten Großbritannien zu teils kräftigen Regen, Schneeregen oder Schneeschauer. Dabei wurden in Schottland in Aultbea bis zu 21 mm Niederschlag registriert, in Irland in Claremorris 11 mm. Die Schneehöhe betrug in Aberdeen dadurch 5 cm, in Boulmer 8 cm und in Redesdale sogar 10 cm. An der Grenze zu Irland spaltete sich die Okklusion dann in eine Warm- und eine Kaltfront. Die Kaltfront überquerte Irland und brachte dort vereinzelt Regen oder Schneeregen während sich die Warmfront vor der englischen Küste befand.

Am 27.11. war HANNI über Großbritannien hinweg gezogen und lag nun mit ihrem Zentrum über der Biskaya. Dabei hatte sie sich auf einen Kerndruck von ca. 1000 hPa verstärkt. Ihre Okklusionsfront reichte nach Norden an der Westküste Großbritanniens entlang, ihre Warmfront zog über Westfrankreich hinweg und die Kaltfront reichte von der Nordspanischen Küste in den Atlantik hinein. Auf ihrer Rückseite gelangte hochreichende Kaltluft nach Großbritannien. Dadurch kam es an der Ostküste Schottlands zu teils kräftigen Schneeschauern, so dass die Schneedecke in Aberdeen auf 8 cm anwuchs. In Boulmer betrug die Schneedecke sogar 14 cm. In Dublin kam es bei einer Tiefsttemperatur von  -3°C in der Nacht neben Schneefällen sogar zu Gewittern.

Am 28.11. hatte sich die Lage des Wirbels im Vergleich zum Vortag nicht verändert. Die Fronten waren jedoch weiter nach Osten gezogen und waren komplett okkludiert. Auf seiner Rückseite hielt die Zufuhr von hochreichender Kaltluft über Großbritannien weiterhin an, so dass die Temperatur zum Teil unter -10°C fiel. Die niedrigste Temperatur im englischen Tiefland wurde mit        -12,5°C in Shawbury erreicht, wo die Temperatur 24 Stunden früher noch bei      -4,7°C lag. In Schottland sank sie in Glascanoch, wo die Tiefsttemperatur am Vortag -4,2°C betrug, sogar auf -15,3°C. Dabei kam es vor allem an der Schottischen Nordseeküste aufgrund des Nordseeeinflusses erneut zu teils kräftigen Schneefällen. Aviemore meldete um 6 Uhr eine Schneehöhe von 32 cm,  Aberdeen 20 cm und Rosehearty 15 cm.

Im weiteren Verlauf begann sich HANNI stark abzuschwächen, so dass sie bereits am folgenden Tag, dem 29.11.2010, nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 03.12.2010 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 27.11.2010

Pate: Jürgen Dudek