Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  HANS

(getauft am 15.01.2005)

 

 

Das Tiefdruckgebiet erschien erstmals am 14.01. über Labrador auf der Berliner Wetterkarte und war zu diesem Zeitpunkt bereits vollständig entwickelt, also mit deutlich ausgeprägter Warm- und Kaltfront. Der Kerndruck [Luftdruck im Tiefzentrum] lag  knapp unter 995hPa. Er zog über den Labradorsee Richtung Grönland. Aufgrund seiner raschen Verstärkung und vorhergesagten Wetterwirksamkeit für Europa wurde das Tief am 15.01. auf den Namen HANS getauft.

Schon am nächsten Tag betrug der Kerndruck von HANS unter 950 hPa. Dabei bildete sich eine stark ausgeprägte Okklusionsfront [d.h. die Kaltfront hatte die Warmfront sowohl am Boden als auch in der Höhe eingeholt], welche sich nun rasch auf die Britischen Inseln zu bewegte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Tief HANS auf der Bodenwetterkarte mit zwei Zentren analysiert. HANS I befand sich an der Südostküste Grönlands und Hans II nördlich von Island. Beide nahmen eine unterschiedliche Zugbahn: HANS I Richtung Nordsee und HANS II Richtung Jan Mayen.

Im Laufe des 17.01. überquerte die Okklusionsfront Irland und Großbritannien und brachte mit Regen- und z.T. sogar Hagelschauern verbreitet Niederschlagsmengen von 5 bis 12 Liter pro Quadratmeter. Am Abend erreichte die Front dann auch Deutschland, wo im Westen und Nordwesten verbreitet 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter fielen. Da diese Front Deutschland aber nur langsam überquerte, fielen am nächsten Tag fast überall nochmals über 10 Liter pro Quadratmeter. Dabei gingen die Niederschläge aufgrund der einströmenden Kaltluft mehr und mehr in Schnee über, infolgedessen wurde z.B. in Essen am Morgen des 19.01. eine Schneedecke von 3 cm gemessen. HANS I löste sich an diesem Tag über der Ostsee auf, während HANS II unter Abschwächung langsam von Jan Mayen in Richtung Norwegen zog.

Dort tauchte er am 21.01.letztmalig auf der Berliner Wetterkarte auf. Mit einer Lebensdauer von 8 Tagen seit seinem ersten Auftauchen auf der Berliner Wetterkarte lag HANS damit deutlich über dem Durchschnitt von 4-5 Tagen.


Geschrieben am 23.03.2005 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 18.01.2005

Pate: Die Kollegen von Riadrive