Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
HANS
(getauft
am 20.01.2009)
Am Dienstag, den 20.01.2009 entwickelte
sich über Neufundland (Nordamerika), ein Tiefdruckgebiet welches auf den Namen HANS
getauft wurde. Der Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen Tiefdruckrinne“
aus. Dies ist die Zone in der die meisten für unser Wetter so wichtigen
Tiefdruckgebiete entstehen.
Schon am Tag seiner Namensgebung war der
Wirbel gut entwickelt, der Kerndruck betrug bereits 985 hPa. In Neufundland
wurde im Tagesverlauf erst Regen später Schnee gemeldet. Interessant war der
zum Teil extreme Temperaturgegensatz auf engem Raum. So wurden an der
Wetterstation in Gander auf dem Flughafen Neufundland in der Nacht +4°C
gemessen, während 300 Kilometer weiter nördlich -20°C registriert wurden.
Am Mittwoch, den 21.01.2009 lag das Zentrum
von HANS südlich von Grönland. Das Tief war eingebettet in der allgemeinen
Höhenströmung nach Osten gezogen und hatte sich über dem Nordatlantik abermals auf
einen Kerndruck von 970 hPa verstärkt.
Am Folgetag war HANS im Seegebiet zwischen
Island und Großbritannien angekommen. Mit seinen Frontensystemen beeinflusste
das Tief nun den Wetterablauf über den Britischen Inseln, den Benelux-Ländern, Westfrankreich,
Westspanien und Portugal. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen lagen meist
knapp über 10 Liter pro Quadratmeter. So meldeten beispielsweise London 12
l/m², Amsterdam 11 l/m² und die Wetterstation in LaCoruna 11 l/m². Der
Kerndruck war inzwischen auf 945 hPa gefallen und der Wirbel zu einem Orkantief
heraufgestuft worden. Das von starken Böen begleitete Windfeld erreichte im
Tagsverlauf auch das Nordseeumfeld (Helgoland 86 km/h, Böe der Windstärke 9).
Am Freitag, den 23.01.2009 überquerte zudem
die Okklusionsfront Deutschland. Bei meist bedecktem Himmel fiel verbreitet
leichter Regen oder Sprühregen, wobei die Tageshöchstwerte in Deutschland im
Norden um 3°C, in Süddeutschland zwischen 2 und 7°C lagen, im Breisgau konnten
sogar 11°C gemessen werden. Die Sonne lies sich aber nur im Osten Deutschlands
längere Zeit blicken, dort wurden 2-3 Sonnenstunden gezählt.
Der Wirbel HANS wurde in der Folge zu einem
Sturmtief herabgestuft und beeinflusste mit seinen Fronten jetzt nur noch die
Westküste Norwegens. Die Wetterstation in Bergen registrierte noch 0,5 l/m²
Niederschlag bei einer Tageshöchsttemperatur von +4°C, bevor sich der Wirbel
zum 25.01.2009 vor der Westküste Islands komplett auflöste.
Geschrieben am 06.02.2009 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 23.01.2009
Pate: Hans Böhnlein