Lebensgeschichte
(getauft am 23.10.2005)
Das
Tief HEIDO entstand am 23.10. als Teiltief nördlich der Azoren. Mit einem
Kerndruck von rund 1000 hPa machte es sich, mit
subtropischer Luft im Gepäck, auf die Reise zu den Britischen Inseln, die es am
Folgetag erreichte.
Die
vorauslaufende Warmfront brachte England bis in die Morgenstunden hinein hohe
Niederschlagsmengen. So meldete Valley an der Nordspitze von Wales 26,8 l/m²,
Nottingham (22,4) und Plymouth (21,0
l/m²) blieben nur wenig darunter.
Am
Vormittag erreichte der Niederschlag dann den Westen Deutschlands. Kleve, an
der Grenze zu den Niederlanden, war mit immerhin 9 l/m² innerhalb von 6h dabei.
Im Laufe des Tages überquerte das Niederschlagsband ganz Norddeutschland und
Teile Südskandinaviens. Während es in Südnorwegen und Südschweden zu mäßigem
Schneefall kam, gab es über Nordwestdeutschland ähnlich ergiebige
Niederschlagsmengen wie in England, jedoch in Form von Regen. Bis zum frühen
Morgen des 25.10. wurden auf Norderney und in Cuxhaven 24 l/m² gemessen.
Südlich des Mains blieb es fast gänzlich trocken, am Alpenrand schien sogar den
ganzen Tag die Sonne. Aufgrund der subtropischen Luftmasse, die HEIDO mit sich
führte, ging die Tiefsttemperatur am Niederrhein nicht unter 14°C zurück,
während diese hier in der Nacht zuvor noch im einstelligen Bereich lag.
Am
25.10. selbst lag HEIDO, mittlerweile als Sturmtief klassifiziert, über den
Hebriden. Der Kerndruck lag bei rund 985 hPa. Während
die Warmfront bereits Polen und Estland erreichte, überquerte nun auch die
Kaltfront Deutschland. So wurden in Essen den Tag über 24 l/m² registriert. Am
Abend und in der Nacht kam es in der labil geschichteten Kaltluft über der
Nord- und Ostsee sogar zu teils kräftigen Gewittern. Während aus Westermarkelsdorf auf Fehmarn 32 l/m² gemeldet wurden,
prasselten in Barth (südlich der Halbinsel Zingst) 30 l/m² nieder. Dazu wehte
der Wind in Sturmstärke und erreichte auf Fehmarn in Böen sogar Orkanstärke. In
Südskandinavien, das unter der Okklusion von Tief
HEIDO lag, kam es verbreitet zu Niederschlägen in Größenordnungen von 10 bis 30
l/m², die in Südschweden und Dänemark als Regen und in Norwegen als Schnee
niedergingen.
Die
Warmfront von Tief HEIDO erreichte in der Nacht auf den 26.10. Estland und
Südfinnland. Da die 0°-Grenze dabei nicht wesentlich überschritten wurde, fiel
der ankommende Niederschlag auch dort als Schnee. So erreichte Kunda in Estland am Morgen eine Gesamtschneehöhe von 12 cm.
Mit
einem Kerndruck von 985 hPa zog der Sturmwirbel von
Südschweden weiter nach Russland und erreichte am 27.10. unter Abschwächung auf
995 hPa Moskau. Zuletzt konnte das Tief HEIDO am
28.10. mit einem Kerndruck von 1005 hPa über
West-Kasachstan analysiert werden.
Geschrieben am 08.12.2005 von Norbert Rupsch [Hi-Lo]
Wetterkarte: ?
Pate: Heido Briesemann