Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet HEIJO
(getauft am
14.03.2005)
Am 14. März 2005 entwickelte sich
das Tiefdruckgebiet HEIJO westlich der Britischen Inseln. HEIJO näherte sich
Schottland und brachte dort ergiebigen Regen (Glasgow 19 mm innerhalb von 12
Stunden). Der Warmfrontregen erfasste
am Morgen und Vormittag des 15.3. auch den Nordwesten Deutschlands, wobei an
der Nordseeküste bis zu 5 mm innerhalb von sechs Stunden fielen.
Die Warmfront des Tiefdrucksystems
HEIJO, die am 15. März noch über England und Westfrankreich gelegen hatte,
erreichte in der Nacht zum 16.3. Jütland und Polen. Daher blieb es im
nördlichen und östlichen Deutschland in der Nacht zum 16.3. frostfrei, im
westlichen Niedersachsen lagen die Tiefstwerte sogar bei 10°C. Am 15. bereits
stieg die Temperatur im Rheingebiet auf 15 bis 18°C, während nordöstlich der
Elbe und in Teilen Bayerns die 10°C-Schwelle nicht überschritten wurde, in
Mecklenburg wurden sogar nur 2 bis 5°C erreicht.
Am Mittag des 16. setzte sich die
milde Luft mit Temperaturwerten um 20°C im Rheingebiet vollständig durch
(Flughafen Köln-Bonn 20,4°C, Karlsruhe 20,1°C), aber auch im Norden und Osten
Deutschlands wurden um 12 UTC Temperaturwerte von 15 bis 18°C erreicht.
Lediglich an der Ostsee, wo zum Teil noch tauender Schnee lag, blieb es mit 9°C
(Kap Arkona) und bis zu 12°C deutlich kühler.
HEIJO bewegte sich weiter nach
Nordosten und befand sich am 18. März im Raum St. Petersburg, verlagerte sich
weiter ostwärts und verstärkte sich. Der Wirbel reichte bis in die mittlere
Troposphäre hinauf. So zeigte die 500 hPa-Karte vom 19.3. ein ungewöhnlich
starkes Höhentief mit einem Geopotentialwert im Zentrum von 496 gpdam
(Geopotentielle Dekameter) östlich von St. Petersburg. An seiner Westflanke
strömte sehr kalte Polarluft südwärts. Im Kernbereich der Kaltluft lag die
Temperatur im 850 hPa-Niveau am Morgen über Estland bei 20°C. Entsprechend
winterlich waren die Temperaturwerte am Boden, wo es im nördlichen Baltikum am
Vortag Höchstwerte von -4°C gab. Auch in Skandinavien blieb es sehr kalt. In
Stockholm stieg die Temperatur nur auf -2°C, und in einigen norwegischen Tälern
gab es in der Nacht zum 19. Frost unter -30°C.
Am 20.3. führte die Passage der
Kaltfront des östlich von Moskau liegenden Wirbels HEIJO über Südosteuropa zu
einem markanten Temperatursturz. Nachdem am Vortag z.B. an der bulgarischen
Schwarzmeerküste noch Werte über 20°C aufgetreten waren (Burgas 24°C, Varna
22°C), sank die Temperatur in der Nacht in den Frostbereich (Burgas -1°C, Varna
-2°C).
Am 22. März breitete sich die
zwischen dem nordrussischen Tiefdrucksystem HEIJO und dem sich über den
Karpaten befindenden Hochdruckgebiet HELGA Kaltluft über die Türkei nicht mehr
weiter nach Süden aus. In Ankara (953 m hoch gelegen) gab es in der
vorangegangenen Nacht ein Minimum von -9°C, während die Temperatur am Vortag
bis +9°C gestiegen war. An der Südküste der Türkei stieg sie wieder auf Werte
um 20°C. Dagegen sank die Temperatur vor allem in Mittel- und Nordrussland
nochmals auf hochwinterliche Werte.
HEIJO verlagerte sich weiter
nordwärts und verschwand am 25. März 2005 aus dem Wetterkartenbereich.
Geschrieben am 13.04.2005 von Sabrina Schmidt
Wetterkarte: 17.03.2005
Pate: Heijo Hewel