Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet HEIKE

(getauft am 19.1.2010)

 

Am 19. Januar 2010 wurde ein Tiefdruckgebiet, das sich über der Biscaya bildete, auf den Namen HEIKE getauft. Die Bodenwetterkarte vom 20. Januar von 1 Uhr MEZ (Mitteleuropäischer Zeit) zeigt das Zentrum des Tiefdruckgebietes HEIKE über Irland. Nach Norden zog sich eine Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften) in Richtung Island, wo sich eine komplexe Tiefdruckzone befand, aus der sich das Tiefdruckgebiet HEIKE abgespalten hatte. Die Warmfront erstreckte sich bis nach Südfrankreich, während sich die Kaltfront in einem weiten Bogen über die nordwestliche iberische Halbinsel bis weit über den Atlantik zog. Bis zum Mittag (13 Uhr MEZ) hatte sich das Tiefdruckgebiet HEIKE weiter nach Osten bewegt und war mit einem Kerndruck von ca. 1010 hPa über dem Ärmelkanal zu sehen. Die Kaltfront holte die Warmfront nach und nach ein (die Fronten okkludierten), so daß es in Westeuropa zu verbreiteten Niederschlägen kam. Bis zum 21. Januar morgens waren es in Frankreich zum Beispiel in Paris 9 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, in Lyon 7 l/m². Mittags lag der Kern mit einem ungefähren Druck von 1021 hPa über Belgien. Dort gab es aber kaum noch größere Niederschlagsmengen (in Brüssel wurden bis zum 22. Januar morgens 0,6 l/m² innerhalb von 24 Stunden gemessen), anders als weiter südlich im Bereich der Okklusionsfront. Mit einer nordwestlichen Strömung wurden in Süddeutschland feuchte Luftmassen an den Alpenrand herangeführt, was zum Beispiel in Balderschwang im Allgäu innerhalb von 12 Stunden 10 l/m² Niederschlag brachte. Am 21. Januar war das Tiefdruckgebiet HEIKE zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.

 


Geschrieben am 3.2.2010 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 20. Januar 2010

Pate: Heike Bezold