Lebensgeschichte

 

 Tiefdruckgebiet HEIKE

(getauft am 23.06.2010)

 

Im Verlauf des 21.06.2010 bildete sich an einer Wellenstörung in der mittleren Troposphäre, in 500 hPa Höhe, eine Zyklone aus, die sich in den beiden folgenden Tagen unter Verstärkung über den Atlantik hinweg nach Osten verlagerte und am 23.06.2010 auf den Namen HEIKE getauft wurde. Zum diesem Zeitpunkt lag der Kern der Zyklone mit einem Luftdruck von unter 1005 hPa südlich von Island. Nachfolgend verlagerte sich das Druckgebiet entlang der Höhenströmung unter leichter Abschwächung weiter nach Osten und befand sich am Folgetag über der Inselgruppe der Shetlands.

Am nächsten Tag zog die Kaltfront des Tiefdruckgebietes auch über Deutschland, dabei war nur im äußersten Nordwesten der Republik die Labilität durch einfließende Kaltluft groß genug, sodass vereinzelte Schauer entstanden. So meldete z.B. Lüchow 4 l/m². Die Temperaturen stiegen unter einer Südwestanströmung verbreitet auf sommerliche Werte von über 25°C, wie in Berlin-Dahlem mit 25,3°C. Am wärmsten wurde es dabei in Niedersachsen, wo die Wetterstationen verbreitet 27°C bis 29°C, örtlich wie in Bendorf oder auch Rahden-Varl 30°C registrierten. Die Zyklone selbst lag mit einem Kerndruck von unter 1010 hPa  westlich von Mittelnorwegen.

Bis zum 26.06.2010 verlagerte sich die Zyklone unter Verstärkung weiter nach Nordosten und lag über Nordnorwegen mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa. Aufgrund zusätzlicher Hebung am Norwegischen Gebirge kam es zu teils ergiebigen Niederschlägen im Einflussbereich des Tiefdruckgebietes HEIKE, wobei die höchsten Niederschlagssummen innerhalb von 24 Stunden zwischen Trondheim und den Lofoten auftraten. So meldete Orland 15 l/m², die Insel Vega 27,4 l/m² und Sortland 14,4 l/m².

Es folgte eine geringfügige Verlagerung der Zyklone nach Osten, sodass sie sich am Folgetag mit einem Kerndruck von ca. 1003 hPa über der Kola-Halbinsel befand. Dabei wurden kalte arktische Luftmassen nach Süden transportiert, sodass die Höchsttemperatur im russischen Archangelsk lediglich 15°C betrug.

Binnen 24 Stunden erfolgte eine markante Vertiefung des Wirbels HEIKE, der am 28.06.2010 mit einem Kerndruck von unter 990 hPa südlich von Nowaja Semlja befand. Auf der Rückseite wurde unverändert arktische Luft advehiert, sodass die registrierte Maximaltemperatur in Murmansk an der Barentssee 7°C betrug. In der nachfolgenden Nacht erfolgte eine rasche Auffüllung der Zyklone HEIKE, die am Folgetag einen Druck von ca. 997 hPa aufwies.

Bis zum 30.06.2010 verlagerte sich der Wirbel weiter nach Osten außerhalb des Darstellungsbereiches und wurde fortan nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte geführt.

 

 

Empfohlene Wetterkarte: 25.06.2010

Geschrieben am 05.08.2010 von Tobias Mahnkopf

Pate: Gabriele Zieseke-Volmer