Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet HEIKO

(getauft am 30.08.2009)

 

Am 30. August 2009 wurde ein Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik bei einer ungefähren Position von 55° nördlicher Breite und 35° westlicher Länge auf den Namen HEIKO getauft. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte sich das Einflussgebiet HEIKOs über weite Teile des nördlichen Atlantiks. Die Warmfront zog sich bis vor die irische Küste und in die Biscaya, die Kaltfront reichte bis 45° West, lag also näher an Amerika als an Europa.

Bis zum 31.08.2009 verringerte sich der Kerndruck im Tiefdruckgebiet HEIKO von 1000 auf 990 hPa. Mit zunehmender Drängung der Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) entwickelte sich besonders an der West- und Nordseite des Wirbels HEIKO ein starkes Windfeld. Während die Warmfront um 1 Uhr MEZ (Mitteleuropäischer Zeit, entspricht 2 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit MESZ) Großbritannien schon weitgehend überquert hatte, und bis 6 Uhr MEZ  über Dänemark und Norddeutschland lag, bildete sich an der Kaltfront über Irland eine Welle mit eigenem Tiefdruckcharakter. Über den Britischen Inseln wurde morgens verbreitet Regen (Glasgow, Edinburgh, Dublin) bzw. Sprühregen (London) gemeldet. In Glasgow fielen bis zum 01.09.2009, 7 Uhr MEZ, 12 Liter Regen pro Quadratmeter. Die stärksten Windböen im Berliner Raum wurden am Abend gemessen: An der Station Berlin-Dahlem waren es immerhin 15,1 Meter pro Sekunde (Windstärke 7). Auf dem Brocken (Sachsen-Anhalt) gab es Spitzenböen der Stärke 9 (23 Meter pro Sekunde). HEIKO war mittlerweile mit seinem Kern zwischen den Britischen Inseln, Island und Norwegen angelangt.

Am folgenden Tag war das Tief HEIKO vor der norwegischen Küste in Höhe des Polarkreises zu sehen. In Bergen, wo bis 7 Uhr MEZ 21 Liter Regen in 24 Stunden fielen, stieg dir Temperatur nur bis auf 15°C, während es in Trondheim bei einigen Wolken mit 19°C etwas wärmer war.

Am 03.09.2009 hatte sich das Tiefdruckgebiet HEIKO in zwei Teiltiefs aufgeteilt, HEIKO I über dem Europäischen Nordmeer, und HEIKO II vor dem Nordkap. Am nächsten Tag war aber nur noch ein einzelnes Tief mit einem Kerndruck von noch 985 hPa über der nördlichen Barentssee zu sehen. Am 05.09.2009 war die Position des Tiefdruckgebietes HEIKO zwischen Nowaja Semlja und Spitzbergen etwas weiter östlich und war nach einer Reise vom zentralen Nordatlantik über Europa bis in den Arktischen Ozean zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.


Geschrieben am 14.09.2009 von Heiko Wiese

Wetterkarte: 30.08.2009

Pate: Heiko Muuss