Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  HELGA

(getauft am 20.08.2008)

 

 

Am 18.08. wurde in der Berliner Wetterkarte ein stark ausgeprägtes Tiefdruckgebiet südlich von Grönland mit einem Kerndruck von unter 995 hPa analysiert, das zwei Tage später auf den Namen HELGA getauft wurde.

Der Wirbel zog mit der Höhenströmung über den Nordatlantik hinweg und erreichte in der Nacht zum 21.08. die Britischen Inseln. Dabei wurden infolge einsetzender Regenfälle binnen 24 Stunden in Glasgow 9 mm und Edinburgh 10 mm Regen pro Quadratmeter gemessen. Über Norddeutschland brachten die Ausläufer des Tiefs HELGA tagsüber ähnliche Niederschlagsmengen. Unterdessen bildeten sich auf der Rückseite des Tiefs im Bereich der Höhenkaltluft teils kräftige Schauer, die beispielsweise in Edinburgh eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 27mm brachten.

Das Zentrum des Wirbels HELGA verlagerte sich langsam über die Nordsee nach Dänemark. In der Zwischenzeit hatte sich im Warmluftbereich, also im Gebiet zwischen der Warm- und Kaltfront, das Nachfolgetief INGE gebildet, welches in Norddeutschland mit zum Teil bis zu 77 Litern pro Quadratmeter sehr ergiebige Niederschläge brachte. Die nachfolgende Kaltfront von HELGA brachte anschließend weitere kräftige Regenfälle, die aber mit bis zu 35 Litern pro Quadratmeter auf den Nordfriesischen Inseln nicht ganz so heftig ausfielen. Während HELGA weiter langsam auf die südwestliche Ostsee zog, transportierte sie zusammen mit Tief INGE auf ihrer Vorderseite Luft subtropischen Ursprungs bis zur Ukraine, so dass dort Temperaturen bis nahe 30°C, in Serbien sogar bis 38°C gemessen wurden.

Am 24.08. wurde HELGA dann von ihrer inzwischen wesentlich stärkeren Nachfolgerin INGE eingefangen. Dennoch konnten sich ihre Wolkenfelder auf der Rückseite länger halten und brachten auch östlich der Elbe nochmals bis knapp 25 Liter pro Quadratmeter an der Messstation Wilmersdorf der Berliner Wasserbetriebe, was für ein alterndes Tiefdruckgebiet doch eine beachtliche Niederschlagsmenge darstellte.

Das Tiefdruckgebiet HELGA erreichte damit eine Lebensdauer von etwa 7 Tagen, bevor es wieder von den europäischen Wetterkarten verschwand.


Geschrieben am 03.10.2008 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 23.08.2008

Pate: Helga Steffen