Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet HELLA
(getauft am 02.11.2004)
Bereits am 1.
November 2004 zeigte sich über dem Nordatlantik südlich von Grönland ein
ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das sich am 2. November 2004 nordwestlich von
Island befand und auf dem Namen HELLA getauft wurde. Der Kerndruck war bereits
auf unter 990 hPa gesunken.
HELLA zog zunächst
nur langsam ostwärts und lag auch noch am
3. November mit ihrem Zentrum vor der isländischen Westküste. Der Kerndruck
betrug knapp 985 hPa. Die räumliche Ausdehnung von HELLA nahm zu, und
erstreckte sich am 4. November über weite Teile des Europäischen Nordmeeres.
HELLA zog nun von Island in Richtung Skandinavien und befand sich am 5.
November mit ihrem Zentrum östlich von Jan Mayen. Der Kerndruck lag unverändert
bei 985 hPa. Auf der Rückseite von HELLA gelangte hochreichende kalte
Meeresluft nach Mitteleuropa. Die
Kaltfront am Abend des 4. November brachte dem Norden Deutschlands nur geringen
Niederschlag, jedoch fielen in Baden-Württemberg größere Regenmengen: In
Mühlacker fielen innerhalb von 12 Stunden 17 Liter Regen pro Quadratmeter. Auf
der Rückseite der Kaltfront ging die Temperatur deutlich zurück, so dass es auf
dem Brocken schon erste Schneeschauer gab.
HELLA zog mit ihrem
Zentrum weiter nach Spitzbergen. Dabei spaltete sich über Skandinavien ein
Teiltief ab. Am 6. November lag HELLA I mit ihrem Zentrum nördlich von
Spitzbergen bei einem Kerndruck von unter 985 hPa. HELLA II lag mit ihrem
Zentrum über dem südlichen Bottnischen Meerbusen, der Kerndruck lag bei 995
hPa.
Am Rande von HELLA
II gelangte Meeresluft subpolaren Ursprungs bis zu den Alpen. Dabei wurden über
Norddeutschland am 5. November verbreitet Sturmböen registriert, und der
Westwind flaute in der Nacht zum 6. November nur allmählich ab. In den höheren Mittelgebirgslagen traten
verbreitet Schneeschauer auf. Auf dem Fichtelberg im Erzgebirge entstand bis
zum Morgen des 7. November eine 14 cm hohe Schneedecke, bis zum Mittag des 7.
Novembers wuchs sie auf 20 cm, in Zinnwald lag der Schnee bis zum Mittag 4 cm
hoch.
Am 7. November
zeigte sich HELLA I nur noch am nördlichen Rand des europäischen
Wetterkartenausschnitts mit ihrem Zentrum bei den
Franz-Josef-Land-Inseln. HELLA II lag am 7. November mit ihrem Zentrum über dem
Onegasee, der Kerndruck war bereits auf über 1000 hPa gestiegen.
Aus HELLA II löste
sich jedoch über Polen am 7. November ein kleines namenloses Tief ab. Dieses führte feuchtkalte Meeresluft von der
Ostsee her nach Nordostdeutschland: In Uckermünde fielen bis zum Mittagstermin
innerhalb von 6 Stunden 3 Liter Regen pro Quadratmeter, in der Nacht zum 7.
November wurden dort bereits innerhalb von 12 Stunden 8 Liter Regen pro
Quadratmeter gemessen.
Am 8. November 2004
war HELLA I und HELLA II von der Wetterkarte verschwunden.
Geschrieben am 10.1.2005 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 06.11.2004
Pate: Hella Schaumann