Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  HERBERT

(getauft am 02.10.2007)

 

 

Am 2. Oktober 2007 bildete sich mitten über Deutschland an der Luftmassengrenze des Tiefdruckgebietes GUNTER mit Kern vor der iberischen Halbinsel ein kleines Bodentief, welches auf den Namen HERBERT getauft wurde. HERBERT wies bei seiner Entstehung einen Kerndruck von weniger als 1015 hPa auf und trennte feucht-kühle Luft im Norden Deutschlands (z.B. Hannover 14 Uhr MESZ 13°C) von feucht-warmer Luft im Süden Deutschlands (z.B. Stuttgart 14 Uhr 21°C). Trotz dieses Temperaturkontrastes war die Wetteraktivität im Bereich der Luftmassengrenze eher gering. Meist blieb es hochnebelartig bewölkt und es fiel leichter Regen oder Sprühregen.

Am Tag der deutschen Einheit wanderte HERBERT mit unverändertem Kerndruck weiter zum Baltikum und brachte eben jenem und Weißrussland schauerartige Regenfälle (z.B. Minsk 10 Liter pro Quadratmeter, Riga 14 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden). Über Mitteleuropa bildete sich an der immer noch vorhandenen Luftmassengrenze ein neues Bodentief, das auf den Namen INGO getauft wurde.

Vom 4. bis 7. Oktober blieb HERBERT nahezu ortsfest über dem Baltikum liegen, da das Tiefdruckzentrum am Boden mit dem Tiefdruckzentrum in der Höhe zusammenfiel. An seinen Fronten traten besonders über Weißrussland und dem Baltikum nur noch leichte Regenfälle auf.

Am 8. Oktober bewegte sich HERBERT langsam Richtung Norden. Das Tiefdruckgebiet INGO ging vollständig in ihm auf. Dennoch blieb die Wetteraktivität weiterhin sehr gering. Im Bereich seiner Fronten, die immer mehr okkludierten, fiel nur leichter unbedeutender Regen.

Am 9. Oktober erfolgte in etwa 5km Höhe ein kräftiger Kaltluftvorstoß aus der Nordpolarregion nach Russland. Infolge dessen konnte sich HERBERT erheblich auf weniger als 1005 hPa vertiefen und er begann sich auch wieder schneller zu verlagern. So lag sein Zentrum nun nördlich von St. Petersburg und auch die Niederschlagsmengen nahmen wieder zu. So fielen in St. Petersburg 2 Liter pro Quadratmeter und in Minsk 6 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

In den Morgenstunden des 10. Oktobers konnte sich HERBERT auf weniger als 995 hPa und am Morgen des 11. Oktobers sogar auf weniger als 980 hPa vertiefen. Auf seiner Rückseite wurde kalte Luft arktischen Ursprungs weit nach Süden geführt und so stürzte die Temperatur in Finnland von Werten um 10°C auf Werte unter 0°C (z.B. Helsinki am 8. Oktober 9°C und am 11. Oktober -1°C). Des Weiteren kam es vor allem in Nordrussland zu leichten Schneefällen.

Am 12. und 13. Oktober verlagerte sich HERBERT weiter in Richtung arktisches Meer. Sein Kerndruck stieg auf 1000 hPa an. Am 13. Oktober wurde HERBERT auch letztmalig in der Wetterkarte analysiert.


Geschrieben am 31.10.2007 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 02.10.2007

Pate: Herbert Wierzbicki