Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
HERBERT
(getauft
am 21.03.2009)
Am Abend des 21.03.2009 entwickelte sich
nördlich von Island ein noch kleines Tief mit einem Kerndruck von 1005 hPa, das auf den Namen HERBERT getauft wurde. Dieses Tief entwickelte
sich am Folgetag zum Sturmtief mit einem Kerndruck von 995 hPa
und zog am Abend bis ins südliche Norwegen. Dabei wurden dort Spitzenböen bis
zu 101 km/h gemessen.
In der Nacht zum 23.03. zog das
Tiefdruckgebiet HERBERT unter weiterer Intensivierung nach Gotland.
Die Ausläufer des Wirbels beeinflussten dabei schon den Norden und Osten
Deutschlands, wo es verbreitet leicht regnete. Auf dem Brocken fielen in 24
Stunden 9,5 Liter pro Quadratmeter, in Braunlage 7,5 l/m² und in Görlitz 5,0 l/m².
An der deutschen Ostseeküste wurden verbreitet mittlere Windgeschwindigkeiten
von 6 bis 7, in Böen auch 9 Beaufort gemessen.
Tagsüber zog das Tief HERBERT weiter nach
Süden Richtung polnische Ostseeküste. Dabei regnete es im Norden Deutschlands
entlang der Kaltfront verbreitet kräftig, im Raum Hamburg fielen dabei 6-stündig
sogar mehr als 15 l/m². Die Kaltfront zog im Laufe des Tages weiter nach Süden
bis zu den Alpen. Die sukzessiv von Norden her einfließende kalte maritime
Polarluft führte am Abend des 23.03. schon zu ersten Schneeflocken im
Ostseeumfeld.
Am Folgetag verlagerte sich das Tiefzentrum
von HERBERT nach Nordpolen mit einem Kerndruck von 991 hPa.
Im Bereich einer Kaltfront-Okklusion, die im Laufe
des Tages über die Nordhälfte Deutschlands hinweg zog, kam es zu einigen
Schnee- und Graupelgewittern, die dort kurzfristig zu einer dünnen Schneedecke
führten. Am Alexanderplatz in Berlin Schlug ein Blitz während eines
Schneegewitters in den Fernsehturm ein und zerstörte den Windmesser der
dortigen Wetterstation. Aber auch im restlichen Deutschland kam es immer wieder
zu Schneeschauern. In München wurde um 13 Uhr eine Schneehöhe von 5 cm
gemessen. Bemerkenswert war auch, dass auf der Rückseite der Front die
Temperatur allgemein bei Werten zwischen 0 und +4°C blieb. An der Odermündung
wurde sogar leichter Frost um -1°C beobachtet, da dort über die Ostsee hinweg
sehr kalte arktische Luft heranwehte.
Das Tief HERBERT zog nun weiter nach
Westrussland und schwächte sich dabei kaum ab. In seinem Einflussbereich kam es
in weiten Teilen Osteuropas zu Schneefällen. In Weißrussland erreichte der
Schnee teilweise eine Höhe von 20 cm.
An den folgenden Tagen zog Tief HERBERT
unter Abschwächung weiter nach Nordrussland und führte weiterhin zu kräftigen
Winden und Schneefällen. Der Kerndruck lag immer noch bei 995 hPa, bevor der Wirbel zum 28.03. über dem Weißen Meer von
der Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am: 07.04.2009 von Marc Mühling
Wetterkarte: 24.03.2009
Pate: Herbert Dickmann