Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
HILAL
(getauft
am 28.05.2008)
Ende Mai erstreckte sich von Nordafrika bis
nach Zentraleuropa eine Kette von Tiefdruckgebieten, eine sogenannte
Zyklonenfamilie, in der auch das Tiefdruckgebiet HILAL entstand. Es wurde am
28.05. auf seinen Namen getauft. Am Folgetag lag HILAL mit ihrem Zentrum über
den westlichen Alpen. Dabei fielen in Genf bis zum Morgen des 29.05. 5 Liter
Regen pro Quadratmeter, in Locarno 6 Liter Regen pro Quadratmeter.
Das Tief zog weiter nordostwärts
und erreichte am 30.05. den Süden Hessens. Hier betrug der Kerndruck 1005 hPa. HILAL brachte starke Niederschläge, die oft auch mit
Gewittern verbunden waren. In diesem Zusammenhang fielen auf dem Feldberg im
Schwarzwald 58,4 Liter Regen pro Quadratmeter, an der Wetterstation Krunkelbachhütte, welche sich ebenfalls im Schwarzwald
befindet, sogar 68,9 Liter Regen pro Quadratmeter. Unter dem Einfluss des
Wirbels HILAL hielt der Zustrom sehr
warmer Luftmassen tropischen Ursprungs (cT) an, so
dass in Süddeutschland vielerorts Höchsttemperaturen von 29 bis 31°C erreicht
wurden. In der Meteorologie spricht man bei Tageshöchstwerten von 30°C und mehr
von sogenannten ‚heißen Tagen’, die hier also registriert wurden.
HILAL veränderte ihre Lage zum 31.05. kaum
und befand sich nun mit ihrem Zentrum über Nordbayern. Der Kerndruck war auf
1010 hPa gestiegen. Nun wurden auch im Osten
Deutschlands Höchsttemperaturen um 30°C erreicht.
Das Tiefdruckgebiet zog schließlich weiter
in Richtung Ungarn und erreichte am 01.06. die Hauptstadt Budapest. Der
Kerndruck war weiter auf Werte um 1013 hPa gestiegen.
Am Morgen des 02.06. meldete Budapest eine 24-stündige Regenmenge von 4 Liter
pro Quadratmeter. Ähnliche Niederschlagswerte wurden ebenso am Plattensee
registriert. HILAL zog anschließend nordwestwärts und
spaltete sich dabei in zwei Teiltiefdruckgebiete auf. HILAL I lag mit ihrem
Zentrum über der Nordsee, wohingegen der Kerndruck von HILAL II über dem Riesengebirge zu finden war. Das
zugehörige Frontensystem, welches beide Zentren einte, brachte lokal Starkregen
mit zum Teil eingelagerten Gewittern. So meldete Clausthal-Zellerfeld im Harz
eine 6-stündige Regenmenge von 31 Liter Regen pro Quadratmeter. In der Folge
zog das Tief HILAL mit seinem Schwerpunkt weiter in die Nordsee und löste sich
dort im Laufe des 04.06. auf.
Geschrieben am 12.06.2008 von Thorsten Pagenkopf
Wetterkarte: 31.05.2008
Pate: anonym