Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet HOLGER
(getauft am 26.12.2005)
Am 25. Dezember
entstand über der Poebene Italiens ein neues Tiefdruckgebiet, es wurde daraufhin
am 26. auf den Namen HOLGER getauft. Zur
der Zeit lag HOLGER bereits über dem Golf von Genua und bezog im Laufe des
Tages die Kaltluft von Tief GEORG in seine Entwicklung mit ein. Dies führte
unweigerlich zu einer Verstärkung von HOLGER.
Am 27. lagerte
HOLGER noch immer im Golf von Genua. Jedoch schob sich ein steuernder
Höhenwirbel über Mitteleuropa, weshalb eine baldige Verlagerung entlang der
Ostalpen absehbar war.
Einen Tag später,
am 28., war HOLGER in der Adria angekommen. Da das Tief über dem Mittelmeer
ordentlich Feuchte angereichert hatte, fiel der Niederschlag auf der
Warmfront-geprägten Seite nun umso ergiebiger aus. So meldete Neapel am frühen
Morgen eine 24-stündige Regenmenge von 56 l/m², Kolasin
in Montenegro kam sogar auf 90 l/m².
Nun vollzog HOLGER,
angetrieben durch das Höhentief, eine sehr rasche Entwicklung. Mit seiner
Zugbahn entlang der Ostalpen gelangte nun Deutschland recht schnell in seinen
Einflussbereich. In der rückseitigen Kaltluft kam es hier zu länger anhaltenden
Schneefällen, wovon der Osten am meisten betroffen war. So meldeten Kubschütz bei Bautzen und Lichtenhain bei Mittelndorf im Nordstau des Erzgebirges am frühen Morgen
des 29. Dezembers jeweils 16 und 15 cm Neuschnee. An der Station Berlin-Dahlem
wurde eine Gesamtschneemenge von 11 cm gemessen. Bis zum Mittag kamen noch 3 cm
hinzu.
Der Tiefkern von
HOLGER hatte in der Nacht Südpolen erreicht und zog unter Abschwächung im
Tagesverlauf auf die Ostsee. Durch das dicht gedrängte Druckfeld wehte tagsüber
in Deutschland ein starker bis stürmischer Westwind, was zu einigen
Schneeverwehungen führte. In Dahlem wurde gegen Mittag eine Windstärke von 7 Bft registriert. Da Deutschland zudem im Kaltluftsektor von
HOLGER lag, operierte die Lufttemperatur, außer an den Küsten, unter dem
Gefrierpunkt. Gleichzeitig schob sich die Warmluft über Polen nach Norden
weiter. So meldete Warschau Plusgrade und durchgehenden Regen.
Am 30. Dezember
erreichte HOLGER Dänemark. Bis zum frühen Morgen versorgte er Nord- und
Ostdeutschland mit weiter anhaltenden Schneefällen. So erwachte ganz
Deutschland mit geschlossener Schneedecke. Während diese in Meppen, im
äußersten Westen, mit einem Zentimeter noch recht mager ausfiel, kam man
nordöstlich der Elbe auf deutlich höhere Mengen. So meldeten Berlin-Dahlem und
Tegel 17 bzw. 22 cm. In Mecklenburg-Vorpommern erreichte die Schneehöhe sogar
durchgängig über 20 cm. Den Spitzenwert erklomm
Grevesmühlen, in Nordwestmecklenburg, mit 31 cm.
Während
Deutschlands Kinder im Schnee spielten, schob sich die Warmluft über Polen
weiter nach Skandinavien vor. So meldete auch Stockholm, wie tags zuvor
Warschau, Plusgrade. Zu Silvester verschwand HOLGER letztendlich von der
Wetterkarte.
Geschrieben am 21.02.2006 von Norbert Rupsch
Wetterkarte: ?
Pate: Andrea Nuß