Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet HUGO
(getauft am 03.04.2011)
Im
Verlauf des 03.04.2011 entwickelte sich über Kanada im 500 hPa-Niveau, das
entspricht etwa 5,5 km Höhe, ein Trog zu dem sich im Bodendruckfeld ein
zugehöriges Tief ausprägte. Dieser Wirbel wurde in der Prognosekarte für den
04.04.2011 auf den Namen HUGO getauft. Zum Zeitpunkt der Taufe lag das
Tiefdruckgebiet über dem Atlantischen Ozean und besaß im Kern einen Luftdruck
etwa 990 hPa. Der Wirbel HUGO wurde entlang der Höhenströmung Richtung
Großbritannien transportiert, wobei er sich auf einen Kerndruck von etwa 975
hPa verstärkte. Dadurch kam es im Verlauf des Tages zu starken Regenfällen,
betroffen waren vor allem die Städte Capel Curig mit 60 l/m² und Shap mit 59
l/m² in Großbritannien. Am Morgen des 05.04.2011 lag der Kern des Wirbels
zwischen Island und Großbritannien. Mittlerweile hatte sich eine Okklusion
ausgebildet, die sich vom Kern bis vor die Nordwestspitze Großbritanniens
reichte und sich dort in Kalt- und Warmfront teilte. Dabei verlief die
Warmfront zwischen Irland und Großbritannien, während die Kaltfront sich vor
der Küste Irlands befand und sich mit der Warmfront eines nachziehenden
Tiefdruckwirbels verband, der zu diesem Zeitpunkt über dem Atlantischen Ozean
lag und später auf den Namen INGO getauft werden sollte. Unter Abschwächung des
Kerndruckes auf etwa 980 hPa verlagerte sich das Tiefdruckgebiet HUGO entlang
der Höhenströmung Richtung Norden. Durch die Zugbewegung des Wirbels gelangten
nun auch andere Bereiche Europas in dessen Einflussbereich, wobei sich in
Deutschland vor allem die Warmfront des Wirbels bemerkbar machte. Diese sorgte
im Norden Deutschlands für kompakte Wolkenfelder, wodurch sich die
Sonnenscheindauer auf ein Minimum reduzierte. So wurden in Arkona 1,3 Stunden
Sonnenschein registriert, im Osten Deutschlands in Görlitz hingegen bis zu 7,3
Stunden. Zum Zeitpunkt des 06.04.2011 lag der Kern des Tiefs über der
Norwegischen See. Beim Zug der Zyklone hatte sich auch eine rücklaufende
Okklusion ausgebildet, die über dem Norden Islands mit der Okklusion eines
nachziehenden Frontensystems verbunden war und bis zum Kern des Tiefs HUGO
reichte. Vom Kern zog sich eine weitere Okklusionsfront in einem Bogen über die
Mitte Norwegens und Schwedens, der Ostsee und teilte sich nahe der polnischen
Ostseeküste in Warm- und Kaltfront. Die Warmfront verlief über Deutschland bis
Köln. Aufgrund der Verlagerung der Warmfront der Zyklone HUGO war vor allem der Westen der skandinavischen
Halbinsel durch Wolkenfelder und leichte Regenfälle betroffen. Vereinzelt kam
es zu Schauern, wie im norwegischen Bergen wo innerhalb von 24 Stunden eine
Niederschlagsmenge von 11 l/m² fielen. Die Kaltfront verlief vom
Okklusionspunkt über das Kattegat und ging bei Dänemark in die Warmfront des
nachfolgenden Tiefs JOACHIM über. Bei gleichbleibendem Kerndruck verlagerte
sich das Tiefdruckgebiet weiter Richtung Norden und lag am 07.04.2011 über der
Insel Jan Mayen. Der Verlauf der rücklaufenden Okklusion hatte sich nicht
geändert, die Front hatte sich jedoch weiter nach Norden verlagert. Vom Kern
ausgehend zog sich eine Okklusion über den Norden Norwegens, Schwedens und
Finnlands, bis sie bei St. Petersburg in ein unbenanntes Tiefdrucksystem
überging. Die Warmfront des Wirbels spaltete sich östlich von Jan Mayen ab und
verlief nordostwärts über die Bäreninsel bis sie kurz vor Nowaja Semlja in die
Kaltfront eines unbenannten Tiefs überging. Bis zum Morgen des 08.05.2011 blieb
der Kern des Wirbels HUGO nahezu stationär über der Norwegischen See. Die
rücklaufende Okklusion hatte sich vom nachlaufenden System gelöst und reichte
nun von Jan Mayen bis zum Kern. Die Okklusion reichte vom Kern in einem Bogen
über Murmansk bis Moskau. Die Warmfront spaltete sich bei der Bäreninsel von
der Okklusion ab und verlief über die Barentssee bis sie den Norden Russlands
erreichte, wo sie einen Bogen beschrieb und ostwärts aus den Analysebereich der
Berliner Wetterkarte heraus reichte. Bis zum 10.04.2011 wurde der Wirbel HUGO
noch als selbstständiges Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 1005 hPa
erkannt, löste sich aber im weiteren Verlauf des 10.04.2011 auf.
Lebensgeschichte geschrieben
am 20.05.2011von Florian Roloff
Ausgewählte
Berliner Wetterkarte: 06.04.2011
Pate:
Hugo Graetke