Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet IMOGEN

(getauft am 14.09.2010)

 

Am 14. September (00 Uhr UTC) lag das Tiefdruckgebiet HILTRUD mit einem großräumigen und sehr ausgeprägten Kern östlich von Island auf dem Europäischen Nordmeer. Im südlichen Teil dieses Kerns, nordwestlich der Faröer Inseln entwickelte sich ein neues Tief, das in den Prognosekarten des 14. September auf den Namen IMOGEN getauft wurde.

Bis zum Morgen des 15. Septembers bewegte sich das Tief leicht nach Süden. Der Wirbel lag mit einem Kerndruck (Luftdruck im Zentrum des Tiefs) von etwa 1000 hPa nördlich der Orkney Inseln. Von diesem aus verlief eine Kaltfront in einem Bogen zunächst etwa 100 km nach Südwesten, dann gen Nordwesten bis vor die isländische Westküste. Dort wechselte IMOGEN ihren Charakter in den einer Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfrontcharakter) und erstreckte sich zunächst nach Nordosten über den Polarkreis, dann nach Osten bis vor die norwegische Westküste südlich der Lofoten. Dort schloss sie an eine rücklaufende Okklusion des voranlaufenden Tiefs HILTRUD an. Besonders entlang der Kaltfront kam es dabei zu schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten über 80 km/h, südöstlich von Island sogar über 90 km/h. Außerdem sorgte die Zyklone in Schottland für einige Schauer mit bis zu 12 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden.

Bis zum Morgen des 16. September (00 Uhr UTC) zog das Tiefdruckgebiet nach Südosten. Das Zentrum von IMOGEN lag mit einem konstanten Druck von 1000 hPa über dem Kattegat westlich von Göteborg. Von diesem verlief die inzwischen vollständig okkludierte Front in einem Bogen über den Süden Schwedens und die Ostsee nach Mitteleuropa. Sie erstreckte sich über Mecklenburg-Vorpommern, sowie den Hamburger Raum und dem Norden Niedersachsens, weiter über die südlichen Niederlande und das nördliche Belgien bis zum Ärmelkanal. Dabei kam es auf der Rückseite der Front erneut zu starken bis stürmischen Wind mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h. Des Weiteren sorgten verbreitet Schauer für teils zweistellige Niederschlagssummen bis zu 22 l/m² von Schweden bis in die Niederlande.

Am 17. September wurde IMOGEN zunehmend durch das weiter westlich liegende Tief HILTRUD verdrängt. Der Kern war als Isobarenausbuchtung über Südschweden und dem Süden Norwegens nahe Oslo zu sehen. Das Tief sorgte dabei für einen wolkigen bis bedeckten Himmel und einige kurze Schauer über dem Süden Schwedens und Finnlands.

Am Morgen des 18. September (00 Uhr UTC) wurde IMOGEN nicht mehr als eigenständiges Tief auf der Berliner Wetterkarte gekennzeichnet.

 


Geschrieben am 25.09.2010 von Benjamin Siebert

Wetterkarte: 16.09.2010

Wetterpate: Jenny Wahlfeld