Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet INES
(getauft am 02.11.2004)
Ein auf der
windabgewandten Seite des Atlasgebirges
entstandener Tiefdruckwirbel wurde am Dienstag, den 2. November, auf den Namen INES getauft. Am Tag der Namensgebung
lag der Kern dieses Tiefdruckgebietes etwa 300 Kilometer nordwestlich von
Tripolis vor der Libyschen Küste (südliches Mittelmeer). Zu diesem Zeitpunkt
erstreckte sich eine kräftige Höhenströmung von Nordafrika über Italien hinweg
bis hinein nach Deutschland.
Das Bodentief INES
zog langsam der Höhenströmung folgend nach Nordosten. Zwar war es nur schwach
ausgeprägt, dafür aber sehr wetterwirksam, da in ihre Zirkulation feucht-warme
subtropische, teils tropische, Luft mit einbezogen wurde. Auf einem von
Norditalien über Korsika und Sardinien hinweg bis nach Tunesien reichenden
Streifen traten verbreitet kräftige Gewitter auf, die beispielsweise in Tabarka
(Tunesien) eine Niederschlagsmenge von 48 Liter pro Quadratmeter (24h)
brachten. INES führte auf ihrer Vorderseite kontinentale Tropenluft über
Ostafrika ins Mittelmeergebiet hinein. Dies spiegelte sich in der
Temperaturverteilung wieder: So meldete Neapel den Höchstwert von 27,7°C. Der
dort am Vortag gemessene Wert von 29,4°C stellt möglicherweise einen neuen
Novemberrekord dar.
Weiterhin meldeten
diverse süditalienische Wetterstationen noch um 01:00 Uhr nachts 24°C, Tripolis
(Libyen) meldete zu dieser Zeit Sandsturm aus Südost und 26°C Lufttemperatur.
Bis zum 3. November
hatte sich das Zentrum des Tiefdruckgebietes nur wenig verlagert, jedoch
verursachte INES in der Nacht zu Mittwoch erneut schwere Gewitter über Sizilien
und über dem südlichen Mittelmeer. Eine enorm hohe Niederschlagssumme wurde
dabei in Gala (Südsizilien) erzielt; so meldete die dort ansässige
Wetterstation eine 12-stündige Regenmenge von 107 Liter pro Quadratmeter.
Dieses ist wesentlich mehr als der eigentliche Monatsdurchschnitt. In Luqa auf
Malta gab es im selben Zeitraum immerhin noch 63 Liter Niederschlag pro
Quadratmeter.
Am Donnertag, den
4. November befand sich der Kern des Tiefdruckgebietes INES bei Malta. Wieder
entwickelten sich an der Luftmassengrenze kräftige Gewitter und Schauer vor
allem über Sizilien. Die 12-stündige Niederschlagsmenge lag dort verbreitet bei
über 58 Liter pro Quadratmeter.
Bis zum 5. November
verlagerte sich INES nur wenig und schwächte sich allmählich ab.
Am 5. November 2004
löste sie sich über dem südlichen Mittelmeer auf und verschwand schließlich von
den Wetterkarten.
Geschrieben am 04.01.2005 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 05.11.2004
Pate: Ines Pfefferkorn