Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
INGE
(getauft
am 07.03.2008)
Ein Tiefdruckwirbel, welcher sich über dem
nordamerikanischen Kontinent gebildet hatte und sich dann auf dem Weg über den
Atlantik nach Westeuropa machte, fand seine erste Erwähnung auf den europäischen
Wetterkarten vom 07.03. vor der Küste Neufundlands, das Tiefdruckgebiet INGE
war getauft.
Bereits einen Tag später lag INGE mit einem
Kerndruck von 975 hPa nördlich der Britischen Inseln
und wurde darauf folgend wetterbestimmend für Mitteleuropa. Im äußersten Westen
führte dann am 09.03. die Kaltfront des mit seinem Zentrum östlich von Island
liegenden Tiefdruckwirbels zu geringem Niederschlag (unter 1 Liter pro
Quadratmeter in 6 Stunden). Größere Mengen traten an der Kaltfront nur in Frankreich
auf, so wurden im Bereich der Seine in Evreux 10
Liter pro Quadratmeter und in Beauvais 13 Liter pro
Quadratmeter gemessen. Hier führte die auf der Rückseite des Tiefdruckwirbels
einfließende subpolare Meeresluft zu einem Temperaturrückgang um etwa 2 K im
Vergleich zum Vortag. Die Windgeschwindigkeiten erreichten an der Front in Böen
die Stärke 7 Beaufort.
Das Tief INGE kam zum nächsten Tag hin kaum
nach Osten voran und machte sich nur im Nordwesten Deutschlands mit Nieselregen
und dichter Bewölkung bemerkbar. Das Tiefdruckgebiet verstärkte sich darauf folgend
zwar auf einen Kerndruck von 965 hPa, verlagerte sich
jedoch aufgrund von weiteren südlicher gelegenen Tiefdruckwirbeln wieder etwas nach
Westen bis vor die Küste Grönlands, wo es sich auch nach und nach abschwächte,
aber noch recht stationär hielt. Während Westeuropa nach ruhigen Tagen, die
auch INGE brachte, mit Sturmtiefs zu kämpfen hatte, wurde das Tiefdruckgebiet
INGE letztendlich auf dem Atlantik von einem weiteren nach Westen ausgewichenen
Tiefdruckwirbel geschluckt und fand seine letzte Erwähnung in der Berliner
Wetterkarte vom 12. März 2008.
Geschrieben am 17.03.2008 von
Christopher Kadow
Wetterkarte: 09.03.2008
Pate: Inge Bokermann