Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
INGE
(getauft
am 22.08.2008)
Das
Tiefdruckgebiet INGE bildete sich im Laufe des 21.08. im Bereich der
langgezogenen Frontalzone über der Biskaya. Am Tag der Taufe zog INGE dann rasch
über Deutschland hinweg. Dabei war der Wirbel zwischenzeitlich regional als dreiteiliges
Tief erkennbar, was besonders gut auf dem Deutschlandausschnitt der Berliner
Wetterkarte vom 22.08. zu sehen ist. Im Bereich der Teilzentren intensivierten
sich die Niederschläge, die besonders in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen
bis zur Ostsee sehr ergiebig ausfielen. So wurde beispielsweise an der Station
Dünenheide 77 mm, in Itzehoe 55,7 mm und am Dornbusch 53,8 mm Regen pro
Quadratmeter gemessen.
Am
Folgetag zog INGE unter Verstärkung weiter zum Baltikum und vertiefte ihren
Kerndruck auf unter 1005 hPa. Im Bereich der Okklusion des Tiefdruckgebiet-Komplexes
HELGA-INGE kam es zu weiteren Hebungsprozessen, die insbesondere in
Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern verbreitet zu 50-70
mm Regen pro Quadratmeter führten. Die konvektiv verstärkten Niederschläge dehnten
sich in der Folge auch auf Dänemark und Österreich aus. Exemplarisch hierfür
wurden Niederschlagsmengen von 56 mm in Bornholm und 27 mm in Klagenfurt
registriert.
Das
Zentrum des Tiefs INGE verlagerte sich in den kommenden Tagen nur wenig, wobei
der Kerndruck bis auf unter 995 hPa fiel. Zwischenzeitlich ging das schwächere
Vorgängertief HELGA endgültig in INGE auf. Unter dem Einfluss der Zyklone wurde
die höchste Niederschlagssumme in der Nähe des Tiefzentrums an der russischen Station
Nikolaevskoe mit 148,2 mm/m² innerhalb von 24 Stunden gemessen. Aber auch Wilna
und Sankt Petersburg meldeten mit je 23 mm/m² größere Mengen. Derweil stiegen
die Temperaturen auf der Vorderseite im Südwesten Russlands durch den Zustrom
subtropischer Warmluft bis auf 35°C.
In
der Folge zog INGE am 26.08. nahezu ohne Abschwächung über den Ural hinweg und
brachte in Moskau schauerartig verstärkte Regenfälle bei nur 15°C
Tageshöchsttemperatur. Letztlich erreichte das Tief Nordwestsibirien und die
Karasee östlich von Nowaja Semlja und tauchte am 30.08. mit einer Lebensdauer
von etwa 9 Tagen letztmalig auf der Berliner Wetterkarte auf.
Geschrieben am 03.10.2008 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 22.08.2008
Pate: Inge Papenfuß