Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet INGOMAR
(getauft am 20.01.2009)
Am
Am Folgetag hatte sich der Kern des
Tiefdruckgebietes INGOMAR ein wenig östlich Richtung Norditalien verlagert. Von
dort aus erstreckte sich eine Okklusionsfront über Nord- und Mittelitalien bis
zum Tyrrhenischen Meer, wo sich ein weiteres Tiefdruckzentrum gebildet hatte.
Vom nördlichsten Tief im Golf von Genua zog sich über die Alpen bis nach
Tschechien eine Warmfront, die neben starker Bewölkung vor allem im
Alpensüdstau für zum Teil kräftige Schneefälle sorgte. Entlang der
Frontensysteme kam es aber auch weiter südlich zu anhaltenden Niederschlägen.
So fielen beispielsweise am Ätna 40 Liter Regen pro Quadratmeter, in Neapel 124
l/m² binnen 12 Stunden und auf Malta in 24 Stunden noch 36 l/m².
Am 22.01. hatte sich die Tiefdruckzone INGOMAR
weiter nach Osten bewegt. Nun konnten auf den Wetterkarten mit INGOMAR I über
Süditalien und INGOMAR II über dem Baltikum zwei Teilzentren analysiert werden.
Die Kaltfront von INGOMAR II ging über Ostpolen in die Warmfront von INGOMAR I über,
so dass die Teiltiefdruckgebiete über die Frontensysteme miteinander verbunden
waren. Auch wenn sich der Wirbel INGOMAR I insgesamt abschwächte, kam es im
Bereich der Fronten über Ost- und Südeuropa sowie Nordafrika teilweise noch zu
kräftigen Niederschlägen, die exemplarisch Regenmengen von 71 l/m² in Niksic (Montenegro)
und 56 l/m² in Sidi Bouzib (Tunesien) brachten.
Im weiteren Verlauf zog das Teiltief INGOMAR II zum
Finnischen Meerbusen. Aus einem Tiefdruckgebiet waren zwei Teilzyklonen
entstanden, die an unterschiedlichen Orten unterschiedliches Wetter „produzierten“:
In Thessaloniki wurden am Morgen des 23.01. Gewitter gemeldet, während es zur
gleichen Zeit knapp 2.200 Kilometer weiter nördlich in Helsinki schneite.
Am 25. 1. war das Tiefdruckgebiet INGOMAR über
Nordrussland zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner
Wetterkarte zu erkennen.
Geschrieben am 10.02.2009 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 21.01.2009
Pate: Ingomar Knorr