Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  INGRID

(getauft am 01.08.2004)

 

 

Am 30.07. bildete sich über der Südostküste des Schwarzen Meeres aufgrund tiefen Luftdrucks und kühlen Temperaturen in der Höhe ein neues Tief, in dessen Einfluss am folgenden Tag über der Ukraine eine große Gewitterzelle entstand. Diese brachte an der Station Ljubasevka 113 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, dies entspricht etwa 1/5 der gesamten jährlichen Niederschlagsmenge.

Das Tiefzentrum verlagerte sich nur wenig nach Nordosten, formte sich aber deutlicher aus. Auch der Kerndruck verstärkte sich auf unter 1010 hPa und so wurde das Tief am 01.08. auf den Namen INGRID getauft. Auch an diesem Tag gab es wieder Gewitter und kräftige Regenfälle, bei denen in der Ukraine bis zu 48 Liter pro Quadratmeter und in Polen bis zu 44 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 12 Stunden gemessen wurden. Im Bereich dieser starken Niederschläge blieb es mit Tageshöchsttemperaturen von vereinzelt unter 18°C deutlich kühler als in den vergangenen Tagen.

Am 02.08. verlagerte sich INGRID in Richtung südliche Ostsee und brachte dabei dem mittleren und westlichen Polen Niederschlagsmengen von bis zu 29 Liter pro Quadratmeter.

Da INGRID weiter nach Nordwesten zog, traf sie am 04.08. auf das Skandinavische Gebirge. Trotz der leichten Abschwächung des Kerndruckes auf etwa1012 hPa gab es in den Staulagen kräftige Regenfälle. So wurden im Gebiet um Oslo örtlich mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 12 Stunden gemessen, in der südschwedischen Stadt Malung sogar 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

INGRID zog unter Abschwächung weiter nordwärts zum Nördlichen Polarkreis und hatte nur noch wenig Auswirkung auf das Wettergschehen in ihrem Bereich.

Am 07.08. erschien INGRID dann zum letzten Mal vor der Nordwestküste Norwegens in der Berliner Wetterkarte.

Mit einer Lebensdauer von 9 Tagen seit ihrer Entstehung lag INGRID damit deutlich über dem Durchschnitt von 4-5 Tagen. Auch war die Zugbahn vom südlichen Schwarzen Meer nach Norwegen für ein Tief sehr ungewöhnlich.

 


Geschrieben am 30.08.2004 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 03.08.2004

Pate: Hasso Schrader