Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  INNOCENTIUS

(getauft am 24.10.2005)

 

 

Vor der Ostküste von Nordamerika, südlich von Neufundland, ereignete sich am 23.10.2005 ein Kaltluftvorstoß von Kanada her zum Nordatlantik. Dieser Kaltluftvorstoß sollte die Entstehung eines Tiefdruckgebietes ermöglichen, das bereits einen Tag später auf den Namen INNOCENTIUS getauft wurde und das Wetter in Mitteleuropa besonders beeinflussen sollte.

Doch noch war es weit weg und bewegte sich am 24.10.2005 am Tag seiner Taufe nur recht langsam nach Norden. Immer entlang der Ostküste. Am 25.10.2005 wurde das Tief INNOCENTIUS vom kräftigen Höhenwind erfasst und entwickelte sich daraufhin rasant weiter. Mit einem Kerndruck von weniger als 990 hPa bog das Tief INNOCENTIUS nach Osten ab und steuerte nun direkt auf die Azoren zu.

Dabei nutzte das Tief das noch recht warme Nordatlantikwasser und vertiefte sich weiter. Es war mittlerweile so kräftig geworden, dass es auf seinem Höhepunkt seinerseits den Höhenwind beeinflussen konnte, der am 26.10.2005 einen sehr weiten Bogen nach Süden um das Tiefzentrum herum nehmen musste. Abgekoppelt von der antreibenden Kraft hielt das Tief INNOCENTIUS seine fast stationäre Lage über den Azoren noch eine Zeit lang bei. Es sorgte für eine kräftige Blockierung über dem Nordostatlantik. Dies sollte auch Auswirkungen für das europäische Festland haben. Durch die Blockierungslage von Tief INNOCENTIUS über den Azoren breitete sich ein Hochdruckgebiet quer über Mitteleuropa aus und sorgte für viele goldene Herbsttage in Deutschland.

Jedoch konnte das Tief INNOCENTIUS die Blockierung nicht lange aufrechterhalten. Am 28.10.2005 trieb der sich erneut drehende Höhenwind das Tief nach Norden, östlich an den Britischen Inseln vorbei, auf Island zu. Dabei breitete sich die Kaltfront über Westeuropa aus. Aufgrund des Hochdruckgebietes über Mitteleuropa war die Kaltfront nicht sehr wetteraktiv und erreichte nur die Benelux-Länder.

Im Folgenden schwächte sich das Tief INNOCENTIUS auch immer weiter ab, was vorrangig am sehr kalten Wasser des Nordmeers lag. Der Höhenwind trieb es schließlich zur Inselkette von Nowaja Semlja, wo es sich am 31.10.2005 letztendlich auflöste und zum letzten Mal in der Berliner Wetterkarte erwähnt wurde.

 


Geschrieben am ? von Sebastian Unger

Wetterkarte: 27.10.2005

Pate: Andreas Heide