Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet IRADJ

(getauft am 17.03.2005)

 

 

Tief IRADJ, welches am 17.03.2005 getauft wurde, entspricht einem Paradebeispiel für das häufig zitierte „Island-Tief“. Es bildete sich nur knapp westlich von Island und brachte bereits bei seiner Taufe einen Kerndruck von unter 980 hPa auf die Wetterkarte.

Durch die Lage weit nordwestlich von Mitteleuropa war IRADJ für unseren Raum in den Folgetagen nur aus der Entfernung wetterwirksam. Mehr Einfluss gehörte am 18.3.2005 dem Hochdruckgebiet GEORGIA, welches mit seinem Zentrum über Frankreich liegend sehr milde Luft nach Süddeutschland heranführte. Diese führte auf der Iberischen Halbinsel in Porto schon zu hochsommerlichen 28°C und sorgte mit 22°C am Oberrhein ebenfalls für sommerliches Wetter. Im Norden Deutschlands blieb es unter Einfluss des abziehenden Tiefs HEIJO nass und kühl, am Kap Arkona wurden bei von Norden heranrückender Kaltluft nur 4°C gemessen. Die Grenze zwischen arktischen und subtropischen Luftmassen quer über Deutschland wurde von einem weitreichenden Frontensystem IRADJ’S markiert, dessen Warmfront von den Shetland-Inseln über die Nordsee bis nach Niedersachsen verlief.

Am 19.03.2005 verschärften sich die Temperaturgegensätze über Deutschland weiter. Während im Nordosten kaum die 0°C-Marke geknackt wurde und am Kap Arkona mit einer Höchsttemperatur von -0,1°C sogar ein Eistag registriert wurde, kletterte das Quecksilber in Freiburg auf 21,7°C. Die Sonnenstunden dieser beiden Orte lag dabei mit 10,9 und 10,5 h jedoch nur unwesentlich auseinander. Auch die Nächte brachten deutliche Unterschiede, so sank in der Vornacht bei Rostock die Temperatur auf -6,9°C, während man in Freiburg bei angenehmen 9,9°C Minimumtemperatur eher an laue Sommernächte denken konnte.

Das Tief IRADJ selbst konnte auch am 20.03. seine direkte Bedeutung für Mitteleuropa nicht mehr steigern und verschwand eingefangen von einem größeren, noch unbenannten Tiefdruckkomplex ‚weit draußen’ auf dem Atlantik von der Wetterkarte. Deutlich größeren Einfluss auf Mitteleuropa hatte Hoch HELGA, welches sich über Skandinavien als nördlicher Ableger GEORGIAS vehement verstärkt hatte. Durch sie wurde die von der ehemaligen kurzzeitigen Steuerungszyklone IRADJ über Deutschland liegende Warmfront nach Südwesten zurückgedrückt und brachte dem größten Teil Deutschlands kältere Luft. So lagen am 21.03.2005 die Maxima selbst in München nur bei 7°C und auch Freiburg wies an diesem Tag mit 16,3°C keine frühsommerlichen Temperaturen mehr auf. So hatte alles in allem IRADJ selbst zwar nur bedingten direkten, aber dennoch nicht unwichtigen Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa.

 


Geschrieben am 13.04.2005 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 18.03.2005

Pate: Iradj El-Qalqili