Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet IRMELA
(getauft am 20.11.2008)
Bei der Südverlagerung der Kaltfront des Sturmwirbels GABRIJELA mit
Zentrum über dem Baltikum kam es zu einer Wellenbildung über der Nordsee. Dabei
bildete sich ein flaches Wellentief, das am 20. November auf den Namen IRMELA
getauft wurde.
In den nächsten beiden Tagen zog IRMELA rasch über Norddeutschland hinweg
nach Polen. Dabei sank die Temperatur nördlich des Mains auf Werte um den
Gefrierpunkt. Da Nord- und Ostsee aber mit 8 bis 11°C noch sehr warm waren, kam
es zu einer Labilisierung der Luftsäule aufgrund der großen
Temperaturunterschiede zwischen bodennahen und höheren Luftschichten. Dadurch
setzte im Norden Deutschlands starker Schneefall ein, der zu einer
geschlossenen Schneedecke mit einer Höhe von zum Teil über 10 cm führte. So
fielen zum Beispiel in Bremen 14 cm Neuschnee.
In einen Streifen vom Rheinland bis zum Rhein-Main-Gebiet kam es
verbreitet zu Gewittern. Der Deutsche Wetterdienst kündigte dieses kommende
Ereignis als „Wintereinbruch mit Pauken und Trompeten“ an.
Am Folgetag zog das Tiefdruckgebiet IRMELA unter Intensivierung weiter
über die Ukraine und lag am 23. November mit seinem Kern über Russland. Dabei
vertiefte sich IRMELA auf einen ungewöhnlich niedrigen Kerndruck von 951,5 hPa
in Tiiriko (Estland). Windböen der Stärke 11 waren aufgrund der großen
Druckunterschiede zu diesem Zeitpunkt in Teilen Südfinnlands und dem Baltikum
keine Seltenheit. Auf der Ostseite des Tiefdruckwirbels wurde sehr milde Luft
aus dem Schwarzmeergebiet nach Norden geführt. So stieg die Temperatur auf der
Krim (Ukraine) bis 17°C. Gleichzeitig kam es in der Nähe des Tiefdruckwirbels
über Russland zu heftigem Schneefall. In Smolensk (Russland) fielen zum
Beispiel innerhalb von 24 Stunden circa 20 cm Neuschnee.
In der Folge blieb das Tief IRMELA mit seinem Zentrum über dem Baltikum stationär
und schwächte sich zunehmend ab. Trotzdem sorgte es weiterhin auf seiner
Westflanke bis nach Ostdeutschland hinein für Schneefälle und Temperaturen um
den Gefrierpunkt. Dabei spielte der feucht-milde Untergrund der Ostsee bei der
Niederschlagsbildung eine nicht unbedeutende Rolle.
Im weiteren Verlauf wurde das Schneetief IRMELA unter Auffüllung vom aus
Westen nahenden Tiefdruckkomplex LIANE in der Nähe des Weißen Meeres
eingefangen und zum 29. November nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte
analysiert.
Geschrieben
am 11.12.2008 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 24.11.2008
Pate: Hans-Peter Kohn