(getauft
am 19.05.2003)
Am
18.05.2003 lag in der Höhenwetterkarte für 500 hPa ein Langwellentrog über dem
Nordatlantik, so dass dort eine instabile Westströmung herrschte. In dieser
kann ein in den Langwellentrog eingelagerter Kurzwellentrog leicht die
Entstehung einer Welle in einer Front
hervorrufen. Aus dieser frontalen Welle entwickelt sich meist ein
Tiefdrucksystem. So entstand auch ein Wellentief, das am 19.05. auf den Namen
IVO getauft wurde.
IVO
war in die Frontenkette des Tiefs GEORG eingegliedert, welches mit der
Steuerungszyklone in der Höhenwetterkarte gekoppelt war.
Mit
einer großen Zuggeschwindigkeit zog IVO am 20.05. entlang der Höhenströmung in
(nord)östliche Richtung bis nach Mitteleuropa, wo es seinen tiefsten Druck von
1005 hPa erreichte. Dabei gelangten der Süden und Südosten Deutschlands
vorübergehend in den Bereich von deutlich wärmerer Luft subtropischen
Ursprungs, so dass die Temperaturen in den Gebieten südlich der Donau
verbreitet Werte von über 25°C annehmen konnten (Landsberg 27,2°C). Dagegen
blieb der Norden mit Höchsttemperaturen um 16°C deutlich kühler.
Die
rasch folgende Kaltfront löste am Nachmittag und Abend gebietsweise
unwetterartige Gewitter aus. Wegen der großen Zuggeschwindigkeit lagen die
Gesamtniederschlagsmengen jedoch nicht ungewöhnlich hoch. Trotzdem wurden
1-Stundenregenmengen von über 20 mm gemessen (Stötten 21,4 mm) und es lagen
Hagelmeldungen vor. Die gemessenen Windböen reichten bis zur Stärke 11. Dem
ehemaligen FU-Studenten und Dipl.-Met. Christoph Gatzen gelang es bei Starnberg
einen Tornado auf Video festzuhalten.
Unter
Abschwächung verlagerte sich am 21.05. IVO weiter in Richtung Russland und
erschien am nächsten Tag nicht mehr auf der Wetterkarte.
Geschrieben am 28.06.2003 von Sevim Müller
Wetterkarte: 19.05.2003
Pate: FU Berlin