Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
JÜRGEN
(getauft
am 05.06.2009)
Das
Tief JÜRGEN bildete sich im Laufe des 04.06. aus einem größeren Tiefdruckgebiet
über der Biskaya und wurde am darauf folgenden Tag am Meteorologischen Institut
der Freien Universität Berlin getauft. Das Zentrum zog langsam über die
Pyrenäen zu den Westalpen. Der Kerndruck unterschied sich zu diesem Zeitpunkt
mit circa 1009 hPa kaum von dem Umfeld JÜRGENS.
Dennoch war der Wirbel in der Alpenregion, insbesondere im Tessin, schon recht
wetterwirksam. Während im Norden Portugals und Spaniens schon bis zu 50 Liter
pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden fielen, kamen im Tessin an den Locarnoer Stationen Magadino und
Monti 105 l/m² beziehungsweise sogar 151 l/m² zusammen, wobei an letztgenannter
Station allein 106 l/m² innerhalb von nur 6 Stunden registriert wurden.
In
der Folge zog die Zyklone JÜRGEN langsam weiter nördlich der Alpen entlang und
sorgte auch am 06.06. für ergiebige Niederschläge. In Österreich, der Schweiz
und Liechtenstein wurden verbreitet bis zu 30 l/m² gemessen. Aber auch auf der
Rückseite von JÜRGEN kamen durch kräftige Schauer insbesondere auf den
Britischen Inseln und in Irland, zum Beispiel in Dublin mit 31 l/m², größere
Niederschlagsmengen zusammen. In Deutschland wurden über der Mitte und dem
Süden ebenfalls zweistellige Summen registriert, während der Norden und
besonders die Küstenregionen überwiegend trocken blieben und bei
Höchsttemperaturen um die 17°C bis zu 12 Stunden Sonnenschein meldeten.
Am
07.06. hatte JÜRGEN dann mit 999 hPa seinen tiefsten
Kerndruck erreicht und zog über Polen zum Baltikum. Während es auf seiner
Vorderseite in der feuchten subtropischen Luft wieder zu kräftigen
Niederschlägen kam, sanken auf seiner Rückseite in Skandinavien und Finnland
bei eingeflossener maritimer Arktikluft und klarem
Himmel die Temperaturen in der Nacht unter 0°C. Auf der Halbinsel Kola blieb
der gefallene Schnee sogar liegen.
JÜRGEN
verlagerte sich weiter Richtung Osten zum Ural und schwächte sich dabei
deutlich ab. Eine nennenswerte Niederschlagsmenge wurde nur noch aus Minsk mit
18 l/m² gemeldet. Das Tief tauchte letztmalig am 10.06. nur noch schwach
ausgeprägt auf der Berliner Wetterkarte auf und hatte damit eine Lebensdauer
von etwa 6 Tagen erreicht.
Geschrieben am 15.07.2009 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 06.06.2009
Pate: Marianne Nieke