(getauft am 20.05.2003)
JÜRGEN entstand auf der Nordseite eines
ausgeprägten Troges im 500 hPa-Niveau über dem Nordwestatlantik. Er hatte bei
seiner Taufe am 20.05.2003 einen Kerndruck von 1005 hPa und lag mit seinem Zentrum über dem
Nordatlantik. JÜRGEN wanderte im Verlaufe des 21.05.2003 nur geringfügig nach Osten und entwickelte
dabei 2 Zentren, die durch die bereits entstandene Okklusionsfront miteinander
verbunden waren.
Am 22.05.2003 griff die Warmfront von
JÜRGEN auf den Kontinent über und hatte am Abend vorher schon die britischen
Inseln überquert. Die mit der Warmfront verbundenen Niederschlagsfelder
erreichten bereits in der Nacht den
Westen Deutschlands und brachten bis zu 4 l/m² Regen. Am 23.05.2003 lag JÜRGEN
nordöstlich von Schottland und hatte sich somit in den letzten Tagen langsam
nach Osten bewegt, wobei sein Kerndruck bei 1000 hPa lag. Seine Warmfront zog
weiter ostwärts. Hierbei gab es mehr Wettererscheinungen vor allem im Norden
Deutschlands, mit einem frontalen Regengebiet, welches z.T. in
Schleswig-Holstein ergiebige Regenmengen brachte, z.B. in Eggebeck 21 l/m².
Nach Süden nahmen diese Regenmengen aber rasch ab so dass in Hannover z.B. nur
noch 0,1 l/m² gemessen wurden.
Die Warmfront von JÜRGEN hatte am
23.05.2003 Deutschland überquert und brachte mittlerweile gemischte
Subtropenluft mit. Diese konnte sich aber nicht überall in Deutschland
durchsetzen, da ein in die Kaltfront von JÜRGEN eingelagertes Wellentief zu
einem Temperaturunterschied von 10K führte und direkt über Norddeutschland lag.
Dadurch wurden in der Nordhälfte Deutschlands z.T. nur 14°C gemessen bei
gelegentlichem Regen und stark bewölkten Himmel. Im Süden erreichte die
Höchsttemperatur teilweise 25°C und
mehr da dieser in der Warmluft lag.
JÜRGEN lag am 24.05.2003 über Schottland
und hatte einen Kerndruck von 998 hPa. Teile seiner Fronten lagen über
Südschweden, Norwegen, der Ostsee und dem Baltikum, wo es mit seiner Warmfront
innerhalb von einem Tag einen Temperaturanstieg von 14K brachte. Auch in
Südostdeutschland stiegen die Temperaturen vor der wellenden Kaltfront von
JÜRGEN auf sommerliche Temperaturen von 25°C bis 30°C. Es schien vielfach den
ganzen Tag die Sonne. Hinter der Kaltfront strömte subpolare Meeresluft heran,
die dazu führte, dass es in Nord- und Westdeutschland den ganzen Tag stark
bewölkt und regnerisch war, bei Temperaturmaxima von zumeist unter 20°C. In der
Nacht zum 25.05.2003 traten an dieser Front auch Gewitter auf, vor allem
westlich des Rheins, über Hessen und am Oberrhein mit z.T. ergiebigen
Regenmengen, z.B. Laber 19 l/m².
Auch am 25.5.2003 bestand die
Luftmassengrenze noch, so dass im Osten wieder verbreitet 25°C und mehr
erreicht wurden. In Cottbus war dies sogar ein heißer Tag mit 30,4°C. Trotzdem
verlagerte sich die Kaltfront weiter nach Osten und es entstanden an ihr in
Bayern schauerartig verstärkt von Gewittern durchsetzte Niederschlagsgebiete.
Sie brachten ergiebigen Regen z.B. in
Nabburg 24 l/m². Sie verlagerten sich weiter nach Nordosten und erreichten am
26.05.2003 auch den Osten Deutschlands, jedoch in abgeschwächter Form wo die
Front mittlerweile zum Tief KURT
gehörte, welches die erwähnte ehemalige Welle in der Kaltfront von JÜRGEN war.
JÜRGEN verlor als eigenständiges Tief am 25.5.2003 weiter an Bedeutung und lag
noch über der nördlichen Nordsee, wo es sich im Verlaufe des 26.05.2003 weiter
abschwächte und nicht mehr in der Wetterkarte erschien.
Geschrieben am 08.07.2003 von Norina Bähr
Wetterkarte: 24.05.2003
Pate: Jürgen Schafstein