Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  JASMIN

(getauft am 23.08.2008)

 

Am 23.08. wurde das Tiefdruckgebiet, das sich tags zuvor schon westlich von Island in seiner Entwicklung andeutete, auf den Namen JASMIN getauft. Am Folgetag lag das Tief JASMIN mit einem Kerndruck von circa 975 hPa vor der Südostküste Grönlands. Eine erste Okklusion des kräftigen, hoch reichenden Tiefdruckwirbels JASMIN verlagerte sich am 25.08. unter Abschwächung langsam über Deutschland hinweg nach Osten. Sie brachte hierzulande gebietsweise etwas Regen, so dass beispielsweise in Alfeld im südlichen Niedersachsen tagsüber 6 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Vor allem im Südwesten Deutschlands schien dagegen noch häufig die Sonne, wobei Freiburg im Breisgau 9 Sonnenstunden meldete. Mit 19 bis 22°C gestaltete sich das Temperaturniveau recht einheitlich. Nur entlang des Oberrheins gab es mit Höchsttemperaturen von über 25°C einen Sommertag. Im Laufe der Nacht zogen dann die Wolkenfelder des nachfolgenden Frontensystems in die Westhälfte Deutschlands und brachten vereinzelt etwas Regen. Von dem Zentraltief JASMIN I über dem Raum Island löste sich im Verlaufe des 27.08. ein Teiltief JASMIN II ab, das einen Tag später mit seinem Zentrum Mittelschweden erreichte. Im Bereich der Frontalzone verstärkten sich die Hebungsprozesse, was zu teils ergiebigen Regenmengen mit über 30 Liter pro Quadratmeter führte. Auch in den baltischen Staaten regnete es gebietsweise kräftig. In diesem Zusammenhang fielen in der Hauptstadt Estlands 16 l/m². Die Kaltfront des am 29.08. über Südfinnland gelegenen Tiefdruckwirbels JASMIN kam zunächst nur geringfügig südwärts voran, da sie durch ein vom Atlantik nachfolgendes Wellentief nochmals rückläufig wurde. Bei weiterer Verlagerung der Zyklone nach Nordrussland verstärkte sich vor dem über Weißrussland hinweg nach Osten schwenkenden Kurzwellentrog das Randtief JASMIN II. Dabei bezog es den alten Wirbel JASMIN I in seinen Strömungsbereich mit ein. Die Zyklogenese kam aufgrund der in Bodennähe über Osteuropa herrschenden Temperaturgegensätze zustande. So wurde an der unteren und mittleren Wolga in der warmen Südströmung 30°C überschritten, wie die Wetterstationen in Samara/Kuibyschew mit 30,6°C und in Wolgograd mit  33,8°C meldeten. An der Westflanke von JASMIN in der kalten Nordströmung lagen dagegen die Höchstwerte im Nordwesten Russlands teilweise unter 5°C. Im weiteren Verlauf blieb JASMIN nahezu stationär über dem Eismeerraum liegen, auf dessen Rückseite in den Tagen zuvor schon sehr kalte Luft aus dem Inneren der Arktis südwärts vorgestoßen war. Nachts trat im Norden Russlands bereits häufig leichter Frost zwischen -1 und -3°C auf. Noch kälter war die vorherige Nacht in Finnland gewesen, wo in Salla ein Minimum von -5°C registriert wurde. Mit dem Abwandern des Höhentroges nach Norden schwächte sich JASMIN weiter ab und verschwand am 04.09. wieder von den europäischen Wetterkarten.


Geschrieben am 24.09.2008 von Jasmin Krummel

Wetterkarte: 27.08.2008

Pate: Jasmin Becker