Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  JENNY

(getauft am 22.11.2008)

 

Am 22.11.2008 befand sich Deutschland zwischen einem Langwellentrog über Europa und einem kräftigen Hochkeil über dem Atlantik in einer kalten Nordströmung, die das erste winterliche Intermezzo im Halbjahr 08/09 produzierte. Auf der Vorderseite des Keils bildete sich dabei am Folgetag ein markanter Kurzwellentrog südlich von Island in der 500-hPa Höhenwetterkarte aus, wodurch das Bodentief JENNY entstand. Bereits im Anfangsstadium der Entwicklung war JENNY äußerst wetteraktiv und brachte dem Norden Islands einzelne Schneeschauer bei frostigen Temperaturen, wohingegen auf der Südseite der Insel mäßiger Regen bei knappen Plusgraden fiel.

Eingebettet in der strammen Höhenströmung verlagerte sich der Wirbel JENNY in der Folge sehr rasch. Bereits am Mittag des Folgetages lag das Tief schon quer über Deutschland. Die schwachen Okklusionsfronten erstreckten sich dabei eher zonal vom Rheinland bis zur Niederlausitz und sorgten für anhaltende Schneefälle. Damit ist JENNY als typisches Schneetief zu bezeichnen, deren Entwicklung häufig sehr schnell, aber intensiv vonstatten geht. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verwandelte das Tief JENNY die Landschaften vor allem oberhalb von 400m in ein Wintermärchen. Aber auch im Flachland waren die Eindrücke vielerorts frühwinterlich. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen lagen meist im Bereich zwischen 5 bis 11 Liter pro Quadratmeter, wie in Essen mit 6,8 l/m² und Schmücke mit 10,8 l/m². Nur selten mischten sich auch einige Tropfen unter den Schnee. Demzufolge lag am Morgen des 25.11.2008 vor allem im Bereich des angesprochenen Streifens über der Mitte Deutschlands häufig eine geschlossene Schneedecke. So meldete beispielsweise Essen eine Schneehöhe von 7 cm und Osterfeld 8 cm. In den Mittelgebirgen war der Kahle Asten im Sauerland mit einer Schneehöhe von 46 cm Spitzenreiter.

Nördlich als auch südlich des Schneefallgebietes sorgten dagegen Höchsttemperaturen über dem Gefrierpunkt für ein leichtes Abtauen vorhandener Schneefelder. Nach Abzug des Wirbels JENNY klarte es vermehrt auf, so dass die Temperaturen besonders über Schnee erheblich zurückgingen. In diesem Zusammenhang meldete Gütersloh eine Tiefsttemperatur von -10,0°C, Harzgerode sogar von -11,0°C.

Im weiteren Verlauf zog das Tief JENNY Richtung Tschechien und Slowakei weiter, wobei die Intensität der Schneefälle immer mehr nachließ. Dahingehend löste sich JENNY in der Nacht zum 26.11.2008 im Bereich der Tschechisch-Slowakischen Grenze rasch auf und verschwand damit wieder von den Europäischen Wetterkarten.


Geschrieben am 18.12.2008 von Robert Hausen

Wetterkarte:24.11.2008

Pate: Jennifer Hübner