Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  JOACHIM

(getauft am 05.08.2005)

 

 

Erste Nachweise über JOACHIMs Existenz sind uns auf der Berliner Bodenwetterkarte vom Freitag, 05.08., überliefert. Dort ist zu erkennen, dass sich zwischen dem stark ausgeprägten Bodenhoch DEHLIA (1030 hPa) über dem Golf von Biscaya und dem ausgedehnten Bodentief und ehemaligen Hurrikan ex-FRANKLIN, gelegen zwischen Island und Skandinavien, ein neues Tiefdrucksystem gebildet hatte. Es wurde auf den Namen JOACHIM getauft.

Mit seinem Zentrum über Ostengland erreichten die von ihm hervor gerufenen Niederschlagsgebiete bereits den norddeutschen Raum. Um 13 Uhr MEZ hatte JOACHIM mit seinem Kern schon die westfriesischen Inseln erreicht und am Samstag, 06.08., hatte JOACHIM den deutschen Raum schon überquert, um über die nächsten Tage hinweg in einer nahezu stationären Lage über Südskandinavien zu verharren.

In dieser Position wurde auf seiner Rückseite sehr kühle und feuchte Luft in einer nördlichen Luftströmung nach Deutschland geleitet. So wurde bspw. in Berlin am 05.08. eine Minimumtemperatur von 9.1°C registriert. Dabei fielen in Berlin-Dahlem innerhalb von 24 Stunden 10.5 Liter auf den Quadratmeter Niederschlag. Im Erzgebirge wurden in der Nacht auf den Samstag an einer Station sogar 22 Liter innerhalb von 12h gemessen.

Die Niederschläge ließen in den darauf folgenden Tagen zwar stark nach, die Temperaturen erholten sich aber nicht so schnell: so gingen in ganz Deutschland bis zum Montag, 08.08., die Tageshöchsttemperaturen auf unter 20°C zurück, wobei die meisten Stationen in Deutschland (im Norden und Osten) sogar unter 18°C lagen. Am Dienstag, 09.08., befand sich JOACHIM mit seinem Zentrum über dem Kattegat (Berührungspunkt von Nord- und Ostsee), wobei sich sein Kerndruck schon auf 1010 hPa abgeschwächt hatte.

Am Mittwoch war JOACHIM auf der Berliner Bodenwetterkarte nicht mehr zu sehen, konnte aber noch einige Tage lang auf der Höhenwetterkarte verfolgt werden: als Höhentief wanderte er über den Berliner Raum hinweg (wo es noch einmal zu schwachen Niederschlägen kam) und zog dann weiter unter Abschwächung nach Osten. Am 11.08. war er nicht mehr auf der Höhenwetterkarte zu sehen.

 


Geschrieben am 22.08.2005 von Paul Becherer

Wetterkarte: 08.08.2005

Pate: Ursula Hänsch