Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
JORIS
(getauft
am 22.01.2009)
Am 22.01. entstand über dem Nordatlantik
zwischen den Azoren und der Südspitze Grönlands ein neues Tiefdruckgebiet, das
auf den Namen JORIS getauft wurde. Das Tiefdruckgebiet JORIS zog schnell in
Richtung Europa und erreichte am Folgetag die Britischen Inseln. Der Kerndruck
war währenddessen bereits auf unter 975 hPa gefallen.
Am 24.01. befand sich JORIS mit seinem
Zentrum über der Kieler Bucht, wobei der Kerndruck noch immer um 975 hPa lag. Der
Wirbel hatte sich zu einem Sturmtief entwickelt. Auf den Bergen im Süden
Deutschlands wurden schon am Nachmittag des 23.01. Orkanböen registriert. Auf
dem Feldberg im Schwarzwald wurden 81 kn gemessen, auf dem Wendelstein in den
Bayerischen Alpen waren es sogar 100 kn. Dies entsprach umgerechnet einer
Windgeschwindigkeit von 187 km/h. Solche Größenordnungen kommen selbst hier im
Normalfall nur sehr selten vor. In den Niederungen Südwestdeutschlands gab es ebenfalls
verbreitet Sturmböen der Starke 9, im Saarland auch bis zur Stärke 10.
Außerdem sorgte JORIS in Großteilen
Deutschlands, Österreichs und der Schweiz für länger anhaltende und ergiebige
Niederschläge. In diesem Zusammenhang wurden in Braunlage im Harz 30 Liter pro
Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen. Hier fielen die Niederschläge
überwiegend als Schnee, wodurch die Schneehöhe 29 cm betrug. Auf dem Kahlen
Asten im Hochsauerland erhöhte sich die Schneedecke auf 49 cm, auf dem Brocken
wuchs die Schneedecke sogar auf über einen Meter. Aber auch im Flachland nahmen
die Niederschläge vor allem im Nordseeumfeld die feste Phase an, so dass sogar
auf den sonst so schneearmen Nordfriesischen Inseln wenige Zentimeter Schnee
zusammenkamen. Bei Tagestemperaturen um oder knapp über dem Gefrierpunkt fing
dieser allerdings auch recht schnell wieder an zu tauen.
Am 25.01. lag JORIS mit seinem Zentrum über
dem Skagerrak. Das Tief hatte sich inzwischen deutlich abgeschwächt, sowohl was
die räumliche Ausdehnung anging, als auch bezüglich des Kerndruckes, der auf rund
990 hPa gestiegen war.
In der Folge zog das alternde Tief über
Südschweden und das Baltikum nach Finnland, wo es letztmalig am 28.01. auf den
Europäischen Wetterkarten analysiert werden konnte.
Geschrieben am 07.02.2009 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 24.01.2009
Pate: Joris Zahnd