Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  JORRIT

(getauft am 22.12.2007)

 

Das Tiefdruckgebiet JORRIT entstand am 22.12. südöstlich eines sich zwischen Grönland und Island befindenden Tiefdrucksystems. Zu diesem Zeitpunkt befand sich sein Zentrum mit einem Druck von etwa 1010 hPa zwischen Irland und Island ungefähr auf dem 13. Längengrad westlich von Greenwich. Seine Kaltfront war, meridional nach Süden verlaufend, noch vor der Irischen Küste, weiter im Süden noch vor der Spanischen Küste.

Da die das Tief JORRIT steuernde starke Höhenströmung über dem Nordostatlantik nach Norden verlief, um dem starken Hochdruckgebiet über Zentraleuropa auszuweichen, verlagerte sich auch sein Zentrum in diese Richtung. Am 23.12. um 00 Uhr UTC befand sich das Zentrum von JORRIT mit Kerndruck bei 982 hPa über der Nordmeerinsel Jan Mayen bereits nördlich des 70. Breitengrades, seine Kaltfront überstrich zu diesem Zeitpunkt den Ärmelkanal und verlief über der Nordsee entlang der norwegischen Küste.

Am Vormittag des 23.12. griff JORRITs Höhenkaltfront, der Ausdruck bedeutet, dass sie in der Höhe wirksam und am Boden eher schwach ausgeprägt ist, mit teilweise gefrierendem Regen auf den Nordwesten Deutschlands über. Da ihr ein schmaler Höhentrog nach folgte, tropfte in der Folge ein kleiner selbstständiger Höhenwirbel ab und überquerte Deutschland von Nordwest nach Südost. Dieser Kaltlufttropfen brachte in einem schmalen Streifen quer über die mitteldeutschen Mittelgebirge hinweg teils mäßige Schneefälle, die bei gefrorenem Boden verbreitet für einen weißen Heiligabend sorgten. Er verlagerte sich rasch weiter über die östlichen Alpen hin zur Adria.

Am 24.12. hatte sich Tiefdruckwirbel JORRIT etwas weiter nach Nordosten in das Seengebiet zwischen Grönland und Spitzbergen verlagert und weiter verstärkt, sein Kerndruck weiter auf ca. 960 hPa vertieft. In den beiden folgenden Tagen überquerte JORRIT Spitzbergen, wo es an der Station Ny Alesund an Weihnachten zu einem orkanartigen Sturm kam, es schneite an allen Weihnachtstagen! Die Spitzenwindgeschwindigkeiten erreichten in der Weihnachtsnacht 34 m/s (122 km/h), das entspricht Windstärke 12.

Am 26.12. war Sturmwirbel JORRIT noch über dem Nordpolarmeer zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja mit einem Kerndruck von 965 hPa zu finden, am 27.12. hatte er sich dann über Sibirien aus dem Bereich der Berliner Wetterkarte entfernt.


Geschrieben am 07.01.2008 von Paul Becherer

Wetterkarte: 24.12.2007

Pate: Valentina Lucca