Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet JOSEF
(getauft
am 18.01.2005)
In
der Nacht zum 18.01.2005 dehnte sich ein mit seiner Achse über dem Nordmeer und
den Britischen Inseln liegender Höhentrog rasch südostwärts zum westlichen
Mittelmeer aus. Dabei bildete sich in seinem Südteil ein eigenständiges
Höhentief, welches sich um 00 UTC über Korsika befand. Auch im Bodendruckfeld
setzte über dem Golf von Genua kräftige Zyklogenese ein, das entstehende Tief
erhielt den Namen JOSEF.
Der
Einfluss JOSEFs auf Deutschland war, von einem leichten Temperaturanstieg
abgesehen, eher gering. Ganz anders sah es im Süden Europas aus. Dort machte
sich JOSEF auf seinem Weg von Korsika
nach Sizilien mit starken Winden, heftigen Niederschlägen und sogar teilweisen
Gewittern am 19. und 20. Januar bemerkbar. Besonders davon betroffen war der
Norden Tunesiens, wo verbreitet mehr als 10 Liter, in Nabeul (südlich von
Tunis) sogar 42 Liter pro Quadratmeter fielen, was in diesen Mengen relativ
ungewöhnlich ist. Auch im Süden Italiens wurden ähnlich hohe Mengen registriert
(Bsp.: Capo Palinuro 38 Liter). Ähnlich Athen, wo immerhin 29 Liter während
eines Gewitters fielen.
Am
21.1. lag JOSEF mit seinem Kern bereits im Golf von Sirte vor der Küste
Libyens, beeinflusste jedoch noch immer Griechenland und nun auch die Türkei,
Ägypten, Syrien und andere anliegende Staaten mit starken Niederschlägen und
Gewittern, wobei die Intensität deutlich geringer gegenüber derer der
vorangegangen Tage war.
Die bereits am 21.1. in der Höhenkarte deutlich sichtbar gewesene Abspaltung des Kaltlufttropfens von der zentralen Haupthöhenströmung führte am 22.1. zum daraus resultierenden Zerfall des Tiefdruckgebietes über Ägypten. Am 23.1.2005 verschwanden die Restfragmente von JOSEF in der Höhenkarte, er war von nun an meteorologische Geschichte.
Geschrieben am 01.03.2005 von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 20.01.2005
Pate: Die Kollegen der Waagner-Biro