Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet JUDY

(getauft am 25.03.2010)

 

Im Verlauf des 25.03.2010 bildete sich am Rand des kräftigen Wirbels INGEBORG ein Randtief aus, dass auf den Namen JUDY getauft wurde. Die Zyklone lag zum Zeitpunkt der Taufe über Südfrankreich und verlagerte sich weiter nach Nordosten. Aufgrund starker Hebungsprozesse innerhalb des Wirbels bildete sich ein ausgeprägtes Niederschlagsgebiet aus, aus dem teils erhebliche Niederschlagsmengen fielen. So lag der 12-stündige Gesamtniederschlag in einigen teilen Frankreichs bei über 20 l/m², wie in Vichy mit 26 l/m². In den folgenden Stunden erfolgte eine Intensivierung der Zyklone JUDY und somit auch der Niederschläge, sodass innerhalb von 6 Stunden bis zu 28 l/m² fielen, wie in Grenoble. Auch Deutschland brachte das Tief örtlich lang anhaltenden Regen mit 6-stündigen Niederschlagssummen von bis zu 9 l/m². Am Nachmittag verstärkte sich das Regengebiet aufgrund der Temperaturgegensätze deutlich und war teils mit Gewittern durchsetzt, die wie in Harzburg Sturmböen (Windstärke 10) brachten. Die Niederschlagssumme betrug vor allem in Schleswig-Holstein örtlich mehr als 20 l/m², wie in Kiel mit 24 l/m² innerhalb von 12 Stunden. In Berlin fielen im gleichen Zeitraum 10 l/m². In den folgenden 24 Stunden verlagerte sich die Zyklone weiter nach Nordosten und lag nun mit einem Kerndruck von knapp unter 1000 hPa über der Ostsee. Bis dahin lag die maximale 12-stündige Niederschlagssumme von Tief JUDY mit 44 l/m² im Süden der Schweiz. Bis zum 28.03. blieb die Zyklone quasi stationär unter leichter Verstärkung über der Ostsee liegen. In der Höhenwetterkarte, ca. 500 hPa / etwa 5500m, war der Wirbel gut als ein eigenständiges System mit Kern über Estland zu erkennen. Im Einflussbereich der Zyklone kam es aufgrund starker Temperaturunterschiede zwischen Mittel- und Nordeuropa weiterhin zu starken Aufgleitprozessen, die in Mittelskandinavien für lang anhaltenden, teils ergiebigen Schneefall sorgten. Dabei erhöhte sich die Schneedecke binnen 24 Stunden z. B. in Gumern (Schweden) von 80 cm auf 95 cm. Die Temperatur lag dabei zwischen -6°C und -9°C, weiter nördlich unter klarem Himmel wurden jedoch noch strenge Fröste um -20°C verzeichnet. Bis zum Folgetag verlagerte sich der Wirbel JUDY unter leichter Abschwächung weiter nach Norden und lag mit dem Kern über Lappland. In seinem Einflussbereich kam es weiterhin zu leichten Schneefällen, die jedoch aufgrund eines geringeren Temperaturgradienten nicht so ergiebig ausfielen. Bis zum 30.03.2010 schwächte sich die Zyklone über Lappland liegend erheblich ab und löste sich in der folgenden Nacht über Nordfinnland auf.

Das Tief JUDY wurde daraufhin nicht mehr auf den europäischen Wetterkarten geführt.

 


geschrieben am 06.05.2010 von Tobias Mahnkopf

Wetterkarte:  26.03.2010

Pate: Judy Dahlhaus