Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet JUTTA
(getauft
am 15.08.2004)
Bereits
am 13.8. näherte sich vom Westatlantik ein Tiefdruckgebiet Europa, dass am
14.8. mit zwei Zentren nördlich der Azoren lag und am 15.8. auf den Namen JUTTA
getauft wurde.
Einen
Tag später befand sich JUTTA vor den Britischen Inseln. Ihre schwache Front
brachte dem Norden und Nordwesten Deutschlands erste dichtere Bewölkung und
ersten leichten Niederschlag nachdem dort Hochdruckgebiet ISFRIED verdrängt
wurde. Im Tagesverlauf erreichte die Front auch den Schwarzwald, wo erste Gewitter auftraten. Am 17.8. erreichte
das Zentrum von JUTTA die irische Küste. Hier betrug der Kerndruck nur noch 995
hPa. In der Nacht zum 17.8. überquerte die Kaltfront von JUTTA den Berliner
Raum, jedoch wandelte sich die ohnehin bereits gemilderte Luft subpolaren
Ursprungs in Luft der nächst wärmeren Luftmassenstufe um, so dass keine
deutliche Abkühlung auftrat. Auch die Niederschlagsmengen blieben sehr gering.
Westlich
von JUTTA näherte sich das Tief KARLINE den Britischen Inseln und lag am 18.8.
mit seinem Zentrum südwestlich von Irland. Das Tiefdruckgebiet JUTTA ging in
KARLINE auf, das sich am 19.8. mit seinem Zentrum über Irland befand und einen
Kerndruck von 990 hPa aufwies. Der aus KARLINE und JUTTA bestehende
Tiefdruckkomplex blieb für die nächsten Tage für West- und Mitteleuropa
wetterbestimmend. So brachte dieser in der Nacht zum 18.8. Wales ergiebige
Regenfälle: In Culdrose fielen bis zum Morgen 52, in Camborne sogar 60 Liter
pro Quadratmeter. Den Südwesten von England erreichten bereits am 16.8. sehr
starke, gewittrige Regenfälle, die zu katastrophalen Überflutungen führten, in
Slaughterbridge fielen 74 mm Niederschlag.
KARLINE
zog weiter in Richtung Skandinavien und brachte den Nordseeanrainern Böen bis zur Windstärke 11. In Süd- und
Mittelnorwegen gab es lang anhaltende Regenfälle: In Oslo fielen in der Nacht
zum 20.8. in 12 Stunden 31 Liter pro Quadratmeter. KARLINE zog weiter in
Richtung Nordnorwegen und dann nach Spitzbergen. Das Tiefdruckgebiet JUTTA
konnte letztmalig am 18.8. als eigenständiges Tief auf unserem
Wetterkartenausschnitt erkannt werden.
Geschrieben am 06.09.2004 von T. Pagenkopf
Wetterkarte: 15.08.2004
Pate: Jürgen Kühner