Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet JUTTA

(getauft am 24.03.2014)

 

Über Neufundland zog am 23. März 2014 eine Zyklone mit einem Kerndruck von etwa 1005 hPa in den Darstellungsraum der Berliner Wetterkarte. Diese Zone tiefen Luftdrucks verlagerte sich im Laufe des 24. März mit Hilfe einer starken Höhenströmung in ungefähr 5,5 km  über den Nordatlantik in Richtung Europa. Währenddessen verstärkte sich das Kerngebiet am Boden auf etwa 1000 hPa, woraufhin das Tief in der Analyse dieses Tages auf den Namen JUTTA getauft wurde. Das stark verwellte Frontensystem zog sich zu diesem Zeitpunkt vom Tiefdruckkern ausgehend in einem Bogen Richtung Südwesten.

Am folgenden Tag, dem 25. März, lag der Wirbel JUTTA mit leicht erhöhtem Kerndruck über der Westküste Irlands und zog im Tagesverlauf über Frankreich bis zum westlichen Mittelmeer. Dabei bestand das Frontensystem aus einer kurzen Okklusion, einer Mischfront mit Eigenschaften von Warm- und Kaltfront, die vom Kern südwärts verlief und nach wenigen Hundert Kilometern Kaltfrontcharakter annahm und in einem Bogen über Süden nach Westen verlief bevor sie nördlich der Azoren in ein nachfolgendes Tief überging. Die Zyklone JUTTA transportierte mit der Kaltfront an ihrer Westflanke polare bis arktische Luftmassen nach Süden. Durch die Hebung der Luftmassen an der Front und beim Auftreffen an den Küsten kam es dabei in weiten Teilen Westeuropas zu Regenfällen. An der Station in San Sebastian fielen über den Tag bis zum Morgentermin um 06 Uhr UTC, d.h. 07 Uhr MEZ, des Folgetages 31,7 mm. Im Innenland, z.B. bei Paris waren es dagegen 2 mm.

Nachfolgend befand sich das Tief JUTTA mit unverändertem Kerndruck am 26. März auf halber Strecke zwischen dem spanischen Festland und Sardinien. Vom Kern reichte eine rücklaufende Okklusion über das französisch-spanische Grenzgebiet und eine weitere Okklusion verlief nach Süden. Diese nahm knapp südlich von Mallorca Kaltfrontcharakter an und erstreckte sich westwärts über die Straße von Gibraltar bis auf den Nordostatlantik hinaus. Die mitgeführten polaren Luftmassen wurden im Laufe des Tages bis Nordafrika transportiert, sorgten aber zunächst in weiten Teilen Spaniens und Frankreichs für Nachtfrost und nahmen über dem verhältnismäßig warmen Mittelmeer Feuchtigkeit auf. Daher regnete es am Nachmittag und Abend besonders an den italienischen Mittelmeerküsten. Auf Capri bei Neapel und in Prizzi auf Sizilien und kam es zu starken konvektiven Niederschlägen, welche jeweils 26 und 29 mm in 24 Stunden bis zum nächsten Morgen brachten.

Am 27.03. lag der Wirbel JUTTA mit leicht gesunkenem Kerndruck mittig zwischen Sardinien und der algerischen Küste. Vom Kern reichte die Okklusion über Sardinien und das Tyrrhenische Meer, bevor sie sich über der Straße von Messina in Warm- und Kaltfront teilte. Die Warmfront zog sich weiter über die Große Syrte und die Kaltfront verlief über Misrata.

Der Kerndruck stieg bis zum 28. März auf 1005 hPa und das Tief JUTTA hatte sich nach Nordosten über das zentrale Italien verlagert. Das Frontensystem, welches sich von Italien über die Adria, Griechenland, Kreta und das Libysche Meer bis über das afrikanische Festland zog, okkludierte dabei vollständig und sorgte noch für weitere starke Niederschläge in Form von Schauern und Regen in Italien und Teilen Griechenlands. Im auf 570 m in den Apenninen gelegen Frontone, kam es durch die orographische Hebung am Gebirge sogar zu 48 mm in nur 12 Stunden bis zum Abend. Korfu und Thessaloniki erfassten in den Abendstunden und in der Nacht 23 und 24 mm bis zum folgenden Haupttermin.

Im weiteren Verlauf zog die Zyklone JUTTA bis Griechenland und lag am 29. März nahe Athen. Dabei hatte es sich auf etwas unter 1015 hPa abgeschwächt und auch ein Frontensystem konnte nicht mehr analysiert werden. Nachfolgend schwächte sich das Tief zunehmend ab und löste sich bis zum nächsten Tag auf, wodurch es nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben von Jannick Fischer

Berliner Wetterkarte: 27.03.2014

Pate: Jutta Zacharias