Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KARIN

(getauft am 18.05.2004)

 

 

 

Am 16.05. bildete sich vor der Nordostküste Kanadas ein neues Tief, welches schon am nächsten Tag südlich von Grönland lag und einen Kerndruck von unter 1000 hPa aufwies. Bereits zu diesem Zeitpunkt war das Tief okkludiert, d.h. die Kaltfront hatte die Warmfront eingeholt.

Am 18.05. befand sich das System schon südlich von Island und wurde auf den Namen KARIN getauft. Tags darauf zog KARIN über den Süden von Norwegen und Schweden hinweg. Dabei gab es an den Westseiten des Skandinavischen Gebirges teils ergiebigen Regen, so vielen innerhalb von 24 Stunden z.B. in Bergen und Tafjord 27, in Alesund 23 Liter pro Quadratmeter Niederschlag.

Zwischen KARIN und dem Hochdruckgebiet über Mitteleuropa verstärkte sich noch der Druckgradient, so dass z.B. in Skagen (Dänemark) eine maximale Böe von 50 Knoten registriert wurde, was der Windstärke 10 entspricht. Auf Kap Arkona und dem Binnenland von Mecklenburg-Vorpommern wurden vereinzelt Sturmböen der Stärke 9, im Berliner Raum immerhin noch Böen der Stärke 7 gemessen.

KARIN war allerdings nicht so stark ausgeprägt wie ihre Vorgängerin JENNY, die etwas weiter nördlich lag und immer noch einen Kerndruck von unter 985 hPa aufwies. Sie profitierte aber davon und konnte sich zum 20.05. unter diesem Einfluss auf einen Kerndruck von etwa 990 hPa vertiefen. Das Tiefzentrum lag zu diesem Zeitpunkt über dem Baltikum und brachte z.B. in St. Petersburg innerhalb von 2 Tagen 22 Liter Regen pro Quadratmeter.

KARIN schwächte sich nur langsam ab und wies am 23.05. immer noch einen Kerndruck von unter 995 hPa auf, blieb aber ab diesem Moment fast stationär über dem Weißen Meer liegen.

Am 25.05. erschien KARIN dann zum letzten Mal in der Berliner Wetterkarte. Mit einer Lebensdauer von 9 Tagen seit ihrer Entstehung lag KARIN damit deutlich über dem Durchschnitt von 4 bis 5 Tagen.

 

 


Geschrieben am 28.06.2004 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 19.05.2004

Pate: Karin Wegener