Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
KARLA
(getauft
am 29.08.2008)
Am 29.08. zeigte sich vor der Iberischen
Halbinsel eine Wellenstörung, die sich zu einem neuen Tiefdruckgebiet
entwickelte und damit auf den Namen KARLA getauft wurde. Die Zyklone lag am Folgetag
mit ihrem Zentrum über dem Norden der Iberischen Halbinsel. Der Kerndruck
betrug knapp 1013 hPa. Dem Norden Portugals und dem
Nordwesten Spaniens brachte KARLA kräftige Gewitter mit ergiebigen Regenfällen.
So fielen in Pontevedra innerhalb von 12 Stunden 64
Liter Regen pro Quadratmeter. KARLA zog in der Folge weiter Richtung Nordosten
und ereichte tags darauf mit ihrem Zentrum die Bretagne. Der Kerndruck fiel nur
leicht und betrug nun gut 1011 hPa. Auch der Bretagne
bescherte KARLA heftige Gewitter mit starken Regenfällen, wobei beispielsweise in
Brest binnen 12 Stunden 46 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen wurden.
Mit Verlagerung KARLAs
in die Nordsee ereichten die zum Frontensystem gehörenden Gewitter in der Nacht
zum 01.09. auch den Westen Deutschlands. In diesem Zusammenhang wurden
Niederschlagsmengen von 39 l/m² in Eppingen und 56 l/m² in Lahr registriert.
Anschließend spaltete sich KARLA in zwei
Teiltiefdruckgebiete auf. KARLA I befand sich am 02.09. zwischen den Färöer
Inseln und Island, wohingegen KARLA II über dem Süden der Skandinavischen
Halbinsel lag. Die zu KARLA II gehörende Kaltfront überstrich auch den Berliner
Raum, wobei es lokal zu großen Unterschieden hinsichtlich der
Niederschlagsmengen kam. Wo die Station Berlin-Tempelhof 38 Liter Regen pro
Quadratmeter meldete, fielen an anderen Berliner Stationen nur unter 10 Liter Regen
pro Quadratmeter wie mit 2,8 l/m² in Berlin-Tegel und 8 l/m² an unserem
Institut für Meteorologie in Berlin-Dahlem.
Unterdessen wurde KARLA II vom nachfolgenden
Tiefdruckgebiet LIESELOTTE eingefangen, während KARLA I, nun wieder als KARLA
bezeichnet, Richtung Irland zog.
Zum 04.09. lag das Tief KARLA mit ihrem
Zentrum wieder über der Nordsee. Eingebettet in einer ausgeprägten
Tiefdruckrinne, die sich von Spitzbergen über das Nordmeer hinweg bis südlich
von Island erstreckte, sank der Kerndruck nochmals auf nahe 990 hPa. KARLA, die nun kaum noch wetteraktiv war, zog nach
Nordosten ab und löste sich über dem Skandinavischen Gebirge auf, wo sie am
05.09. letztmalig auf den europäischen Wetterkarten analysiert werden konnte.
Geschrieben am 01.10.2008 von T.
Pagenkopf
Wetterkarte: 02.09.2008
Pate: Karla Wege