Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet KARLHEINZ
(getauft am 11.04.2013)
Am 10.04. bildete sich über dem Nordatlantik unterhalb eines
Höhentroges im 500 hPa Niveau, was einem Kaltluftvorstoß nach Süden in einer
Höhe von 5,5 Kilometern entspricht, ein Tiefdruckwirbel aus. Einen Tag später wurde
dieser Wirbel anhand einer Analysekarte für 00 Uhr UTC, was
02 Uhr MESZ entspricht, auf den Namen KARLHEINZ getauft. Westlich vor Irland
liegend besaß Tief KARLHEINZ zu diesem Zeitpunkt einen Druck von knapp unter
990 hPa. Vom Kern, der etwa 300 Kilometer von Irland entfernt lag, verlief eine
Okklusionsfront über den äußersten Süden Irlands nach Südosten und verband sich
über der Keltischen See mit dem Frontensystem der über dem Ärmelkanal liegenden
Zyklone JOEL. Als Okklusionsfront wird dabei eine Front bezeichnet, die sowohl
Warm- als auch Kaltfronteigenschaften in sich vereint. Der sich nähernde Wirbel
KARLHEINZ brachte dem Süden und der Mitte Irlands bereits in der Nacht zum Tauftag
leichten bis mäßigen Regen oder Sprühregen. Am Morgen, um 06 Uhr UTC, meldete
die Messstation von Dublin für die zurück liegenden 12 Stunden eine
Niederschlagsmenge von 1 Liter pro Quadratmeter, im weiter westlich gelegenem
Claremorris waren es im selben Zeitraum 9 Liter und am Flughafen von Connough
sogar 10 Liter pro Quadratmeter. In den folgenden 12 Stunden verstärkten sich
die Niederschläge merklich und weiteten sich auch auf den Norden, sowie auf
weite Gebiete Großbritanniens aus. Durch teils schauerartig verstärkten Regen
kamen bis 18 Uhr UTC in Dublin 12 Liter und in Claremorris sogar 26 Liter pro
Quadratmeter zusammen. Im Norden Irlands war der Regen etwas weniger intensiv,
Belfast registrierte 3 Liter und Ballypatrick 10 Liter pro Quadratmeter. Auf
dem britischen Festland fielen die Niederschlags-intensitäten hingegen je nach
Region recht unterschiedlich aus und reichten von 0,4 Liter in London, über 6
Liter bei Glasgow, bis 19 Liter je Quadratmeter in Chivener. Auch der Rest des
Tages sowie die Nacht blieben weitestgehend regnerisch. So wurden zwischen 18
und 06 Uhr UTC in Glasgow zusätzliche 4 Liter, in London 5 Liter und in
Ballypatrick noch einmal 19 Liter pro Quadratmeter registriert, sodass hier in
den zurückliegenden 24 Stunden 29 Liter Regen auf einen Quadratmeter fielen. Bis
zum 12.04. hatte sich das Zentrum vom Tiefdruckgebiet KARLHEINZ weiter nach
Osten verlagert und lag gegen 00 Uhr UTC mit einem Druck von knapp 995 hPa über
der Keltischen See, circa 150 Kilometer südöstlich der irischen Stadt Cork.
Nördlich des Kerns, in etwa bei Sligo, verlief eine Okklusion mit Warmfrontcharakter
in einem engen Bogen dem nordirischen Küstenverlauf folgend nach Südosten an
London vorbei, bis sie bei Brüssel in eine zu Tief JOEL gehörende Kaltfront
überging. Das Niederschlagsgebiet verlagerte sich ebenfalls nach Osten und zog
im Verlauf des Tages von England über Frankreich bis nach Deutschland. Bis 06
Uhr UTC des 13.04. wurden innerhalb von 24 Stunden in Northold bei London 8
Liter, im französischen Dole-Tavaux 9 Liter und in Amsterdam 13 Liter pro
Quadratmeter gemessen. In Deutschland wurden im selben Zeitraum bei Oldenburg
10 Liter, in List auf Sylt 11 Liter und in Saarbrücken 13 Liter Regen je
Quadratmeter registriert.
Bei seiner Verlagerung über die Nordsee in Richtung Dänemark
schwächte sich das Tief KARLHEINZ durch den zunehmenden Hochdruckeinfluss von
Südwesten bereits in der Nacht zum 13.04. soweit ab, dass es auf der Berliner
Wetterkarte für 0 Uhr UTC nicht weiter analysiert werden konnte.
Geschrieben von Christian Ulmer am 07.05.2013
Berliner Wetterkarte: 12.04.2013
Pate: Tronje Brinck