Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet KAROLA

(getauft am 31.03.2014)

 

Am 31.03.2014 wurde um 00 Uhr UTC, d.h. 01 Uhr MEZ, über dem Nordostatlantik nordöstlich von Lajes das Flores ein Tiefdruckgebiet analysiert und noch am selben Tag auf den Namen KAROLA getauft. Nachdem es sich unter Verstärkung mehrere Tage von Neufundland kommend über den Atlantik verlagert hatte, wies die Zyklone am Tauftag einen Kerndruck von etwas unter 995 hPa auf. Ausgehend vom Kern verlief in südöstlicher Richtung eine kurze Warmfront, die schon nach einigen hundert Kilometern auf dem Breitengrad der Straße von Gibraltar endete. Die Kaltfront hingegen war deutlich ausgeprägter und verlief, einen Halbkreis beschreibend, zunächst in südlicher Richtung um dann in nordwestlicher Richtung nach Nordamerika zurückzuführen, wo sie nach einigen tausend Kilometern auf dem Längengrad der Südspitze Grönlands in die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs überging. Im Bereich hinter der Kaltfront wurde schon vereinzeltes Wetterleuchten, also Blitze am Firmament deren Donner den Beobachter nicht erreicht, beobachtet.

Der Wirbel KAROLA verlagerte sich mit der Höhenströmung in ca. 5,5 km  weiter westwärts und befand sich am 01.04.2014 mittig zwischen der Westküste Portugals und den Azoren. Das Tief KAROLA hatte sich nochmals leicht verstärkt und wies nun einen Druck von unter 990 hPa auf. Zudem hatte sich durch die Vereinigung der Warm- und Kaltfront im Kernbereich eine Okklusion gebildet, welche als eine Mischfront die Charakteristika beider Ursprungsfronten aufweist. Knapp nordöstlich des Kerns spaltete sich eine Warmfront ab, die in östlicher Richtung parallel zur Nordküste Spaniens bis über das französische Orleans verlief, wo sie in die Kaltfront eines weiter nördlich gelegenen und unbenannten Tiefs überging. Die Okklusionsfront zog sich bogenförmig weiter in südliche Richtung, streifte die portugiesische Küste bei Lissabon und ging dann in eine Kaltfront über, die südwestwärts auf den Atlantik reichte. Der Durchzug der Warmfront brachte in Clermont-Ferrand im Warmluftsektor, also im Bereich zwischen Warm- und Kaltfront, einen Anstieg der Tageshöchsttemperatur von 18,4°C am Vortag auf nun 22,6°C. In Frankreich brachte der Wirbel KAROLA allerdings so gut wie keine Niederschläge mit sich. In Rennes fielen in 24 Stunden bis 06 Uhr UTC des Folgetages 0,6 l/m², was für ganz Frankreich den Tageshöchstwert darstellte. Anders sah es dagegen in Spanien aus, in Pontevedra an der Westküste fielen im Bereich der Kaltfront bei einer deutlich niedrigeren Maximaltemperatur von 12,8°C im gleichen Zeitraum 26,3 l/m².

Mit einem auf knapp unter 985 hPa gefallenen Kerndruck befand sich das Tief KAROLA in der Nacht zum 02.04.2014 um 00 Uhr UTC westlich der Biskaya. Das Frontensystem bestand aus einer den Kern spiralförmig umlaufenden Okklusion, deren Okklusionspunkt westlich vom irischen Galway lag und sich dort in Warm- und Kaltfront aufspaltete. Die Warmfront führte südlich von Dublin über Irland und die Irische See, sowie nördlich vorbei an London und endete an der Belgischen Küste. Die Kaltfront erstreckte sich in südlicher Richtung nach Spanien, entlang der spanisch-portugisischen Grenze über die Straße von Gibraltar nach Marokko und von dort weiter über Rabat und Gran Canaria bis hinaus auf den Atlantik, wo sie in die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs überging. Dabei fielen in Gibraltar in 24 Stunden bis zum 06 Uhr UTC-Termin dieses Tages 28,4 l/m². In Großbritannien fielen die Niederschlagsmengen lokal sehr unterschiedlich aus. Im gleichen Zeitraum wie zuvor fielen in Exeter 2,4 l/m² und in Glenanne in Nordirland 19,4 l/m². Während in Exeter die Tageshöchsttemperatur mit 14,8°C dicht bei dem Höchstwert von 16,4°C des fast 2000 km weiter südlich gelegene Gibraltar lag, erreichte das von Exeter rund 271 km weiter östlich gelegene Herstmonceux in East Sussex 20,6°C.

Schon im weiteren Verlauf begann die Zyklone KAROLA sich stark abzuschwächen, sodass es am 03.04.2014 zwar noch mit einem Kerndruck von etwas unter 990 hPa, aber ohne eigenes Frontensystem analysiert werden konnte. Dieser Abschwächungsprozess setzte sich weiter fort, wodurch das Tiefdruckgebiet KAROLA an diesem Tag letztmalig auf der Berliner Wetterkarte namentlich erschien.

 


Geschrieben am 25.06.2014 von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte: 02.04.2014

Pate: Karola Fahlteich