Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KATARZYNA

(getauft am 02.02.2012)

 

Ende Januar bildete sich im 500 hPa-Niveau, einer Höhe von ca. 5,5 km, ein sogenannter Trog, der sich zunehmend verstärkte und sich trotz des vorherrschenden Hochs DIETER zum Boden durchsetzen konnte. Am 02. Februar war dieser Einfluss das erste Mal auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen und das entsprechende Tief wurde in der Prognose für den Folgetag auf den Namen KATARZYNA getauft. Der Wirbel entwickelte sich jedoch schneller, sodass das Tief KATARZYNA bereits am Mittag des 02. Februar über der Ostsee bei Arkona analysiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt wies die Zyklone durch den umliegenden Hochdruckeinfluss einen außergewöhnlich hohen Kerndruck von etwa 1035 hPa auf. Ein Frontensystem konnte nicht analysiert werden, allerdings ging mit dem Tief eine sogenannte Konvergenzlinie einher, welche sich vom Kern ausgehend leicht bogenförmig bis über das nördliche Schleswig-Holstein erstreckte. Entlang dieser Linie strömte feuchtkalte Meeresluft von der Ostsee gegen die trockene Kaltluft über Deutschland, sodass die Meeresluft zum Aufsteigen gezwungen wurde. Dieser Prozess schlug sich in Form anhaltender Schneefälle nieder, die vor allem die nördlichen Bundesländer Deutschlands betrafen. In Putbus auf Rügen fielen somit innerhalb von 24 Stunden 10 cm Schnee, auf der Insel Greifswalder Oie 6 cm und in Greifswald sogar 11 cm. Neben den Schneefällen sorgte die eingeflossene Kontinentalluft im Einflussbereich der Zyklone KATARZYNA insbesondere in Ostdeutschland für äußerst niedrige Temperaturen. Von den Küstenstationen abgesehen, erreichten praktisch alle Stationen in Nord- und Ostdeutschland an diesem Tag Tiefstemperaturen von unter -10°C. Besonders kalt war es im brandenburgischen Kyritz mit -19°C. In Plauen fiel das Quecksilber sogar bis auf -22°C. Zum Vergleich, auf der Zugspitze, auf 2962 m Höhe, betrug die Tiefstemperatur lediglich -15°C.

Bis zum 03. Februar hatte das Tief ein weiteres Zentrum mit gleichem Druck über der Ostsee bei Gotland ausgebildet. Im Tagesverlauf verlagerten sich die beiden Zentren nach Südwesten und wurden bereits am Mittag dieses Tages als zwei eigenständige Kerne analysiert. Das Tief KATARZYNA I lag dabei vor der niederländischen Nordseeküste und der Wirbel KATARZYNA II  über der Pommerschen Bucht. Damit verbunden zog auch die Konvergenzlinie weiter landeinwärts und reichte vom Kern ausgehend in südwestlicher Richtung bis zum Thüringer Becken. Das Tief KATARZYNA I sorgte in erster Linie in den nördlichen Niederlanden für ergiebige Schneefälle. Innerhalb von 24 Stunden fielen beispielsweise in Heiloo 12 cm Neuschnee, auf der Insel West Terschelling 13 cm und 14 cm in Eenrum. Die Konvergenzzone des Wirbels KARAZYNA II zeichnete sich durch vereinzelte Schneefälle und –schauer aus, die weniger ergiebig als in den Niederlanden ausfielen. Die Station Arkona meldete z.B. einen Schneezuwachs von 1 cm.

In der Nacht auf den 04. Februar klarte es in den Niederlanden mit Abzug des Tiefs KATARZYNA I auf, wodurch die Temperaturen über den frischen Schneeflächen sehr niedrige Tiefstwerte erreichten. In Lelystad wurde ein Temperaturminimum von -22°C gemessen, in Markenesse sank die Temperatur sogar auf -23°C.

Im Laufe der Nacht füllte sich der Wirbel KATARZYNA I vollständig auf und wurde am frühen Morgen des 04. Februar nicht mehr in der Berliner Wetterkarte analysiert. Das verbleibende Tief KATARZYNA II wurde daher wieder als KATARZYNA geführt. Es befand sich zu diesem Zeitpunkt direkt über der polnischen Ostseeküste zwischen den Städten Danzig und Stettin mit einem Kerndruck von knapp 1035 hPa. Die Konvergenzlinie hatte sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls aufgelöst, dennoch beeinflusste der Wirbel weiterhin das Wetter in Nordostdeutschland sowie Polen durch vereinzelte Schneefälle. An einigen Stationen wie in Posen oder Ustka wuchs die Schneedecke dadurch um 1 cm innerhalb von 24 Stunden an. Durch die extrem kalte Kontinentalluft kam es in der folgenden Nacht wieder zu beachtenswert niedrigen Tiefstwerten, nachdem es im Einflussbereich des Tiefs aufklarte. Im mecklenburgischen Schwerin und in Goldberg wurde ein Temperaturminimum von -20°C registrierte, in Ueckermünde sogar -24°C. In Polen wurde es aber teilweise noch kälter. Das in Nordpolen gelegene Elbing registrierte zum Beispiel -25°C.

Im Tagesverlauf füllte sich der Wirbel KATARZYNA langsam auf, sodass es am Morgen des 05. Februar nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 01.03.2012 von Alexander Bütow

Berliner Wetterkarte: 03.02.2012

Pate: Katarzyna Kunz