Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  KATESA

(getauft am 24.11.2008)

 

Am 24.11.2008 ließ sich bereits erahnen, dass sich auf der Vorderseite eines Langwellentroges mit Achsenschwerpunkt Pyrenäen-Atlasgebirge in den nächsten Stunden ein neues Tiefdruckgebiet entwickeln würde, das den Namen KATESA erhielt. Es entstand im Grenzgebiet zwischen feucht-warmen Mittelmeerluftmassen über dem Ionischen Meer und maritimer gealterter Polarluft, die mit einer strammen Nordströmung über die Britischen Inseln und Frankreich bis zu den Balearen vorgestoßen war. Nicht nur sanken die Tiefstwerte nachts in Spanien verbreitet unter den Gefrierpunkt, sondern es bildeten sich auch zahlreiche Schnee- und Graupelschauer, die stellenweise von Gewittern begleitet waren wie in Pamplona und Vitoria. Dort fielen binnen 24 Stunden mehr als 20 Liter pro Quadratmeter. In Ajaccio auf Korsika gab es in Zusammenhang mit einem gewittrigen Schauer einen Temperatursturz binnen kurzer Zeit von 16 auf 12°C, wobei die Niederschlagsmenge 44,6 l/m² betrug.

Zugleich führte die auf der Vorderseite des Tiefs KATESA nordwärts gerichtete Warmfront an der Alpensüdseite zu gelegentlichen Stauniederschlägen, die ab circa 800m durchweg als Schnee fielen. Durch einen leichten Föhneffekt und dem Wirken des Hochs OLAF konnte sich im Alpenvorland dagegen vermehrt die Sonne durchsetzen, so dass beispielsweise Augsburg am 25.11.2008 eine Sonnenscheindauer von 4,2 Stunden meldete.

Am Folgetag lag der Wirbel KATESA mit einem Kerndruck von rund 1009 hPa über der Adria. Dabei kam es vor allem unmittelbar in der Nähe des Tiefzentrums zu teils kräftigen Schauern und Gewittern, die sowohl in Süditalien als auch an der Dalmatinischen Küste zu hohen Niederschlagssummen führten. Exemplarisch kamen bei einem anhaltenden Wolkenbruch über Dubrovnik sagenhafte 73 Liter pro Quadratmeter zusammen. Allerdings stiegen die Temperaturen im Warmsektor dort auch auf milde 16°C an. Einige Kilometer weiter im Landesinnern registrierte die Wetterstation in Belgrad noch eine Regenmenge von 34 l/m².

Im weiteren Verlauf zog das Tief KATESA unter Abschwächung zur Ägäis, war jedoch kaum noch wetteraktiv. Lediglich einige kompaktere Wolkenfelder näherten sich Peloponnes ohne nennenswerte Niederschläge zu produzieren. Anschließend gelangte der Wirbel an der Ostflanke des Balkanhochs OLAF in nördliche Richtungen zum Kaukasus, wo es sich bis zum 29.11.2008 aufgelöst hatte und damit namentlich nicht mehr auf den Europäischen Wetterkarten erwähnt wurde.


Geschrieben am 18.12.2008 von Robert Hausen

Wetterkarte: 26.11.2008

Pate: anonym