Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet KATHARINA
(getauft
am 25.12.2004)
Das
Tiefdruckgebiet KATHARINA war ein wirkliches Weihnachtswunder. Ein von
Nordwesten her vorankommender Kaltluftvorstoß überquerte am zweiten
Weihnachtsfeiertag den westeuropäischen Kontinent. In Madrid, Spanien, wurde
dabei erstmals in dieser Jahreszeit leichter Frost gemeldet. Dieser
Kaltluftvorstoß gelangte bereits in den späten Abendstunden zum westlichen
Mittelmeerraum. Begünstigt durch das sehr warme Mittelmeerwasser und unterstützt
durch einen kräftigen Wind in der oberen Troposphäre konnte sich so in der
zweiten Nachthälfte in nur wenigen Stunden das Tiefdruckgebiet KATHARINA
entwickeln.
Es
präsentierte sich in den darauf folgenden Tagen vorrangig in Südeuropa als sehr
wetterwirksam. Vielerorts wurden in Italien und Südfrankreich durch den Südstau
an den Alpen mehr als 50 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden registriert.
In der Poebene viel sogar Schnee.
KATHARINA
brachte aber keineswegs nur Kälte und Schnee mit sich. Durch ihre zentrale Lage
im Mittelmeerraum schaufelte sie mit einem kräftigen Schirokko heiße Wüstenluft
von Libyen über das Mittelmeer bis nach Italien und zum Balkan und sorgte für
Rekordmitteltemperaturwerte in diesen Gegenden durch hohe Tages- und Nachttemperaturen.
Nur
ganz allmählich bewegte sich das Tief KATHARINA nach Osten weiter, wobei es
sich noch eine ziemlich lange Zeit im Golf von Genua aufhielt. Dabei sorgte es
weiterhin für Rekordniederschläge in Italien durch Staulage an den Alpen und
durch zum Teil kräftige Gewitter.
Begünstigt
durch die allgemeine Großwetterlage auf der nördlichen Hemisphäre und durch das
immer noch sehr warme Mittelmeer, das wie eine heiße Heizplatte für
Wärmenachschub von unten her sorgte, überstand der Tiefdruckwirbel KATHARINA
auch den Jahreswechsel 2004 zu 2005 südlich von Griechenland. Er war noch
keineswegs am Ende seiner Reise angekommen.
Mittlerweile in die Jahre gekommen für einen Tiefdruckwirbel wanderte KATHARINA über das Ägäische Meer in Richtung Zypern auf das türkische Festland zu. Der Wind in der oberen Troposphäre, der bisher immer unterstützend wirkte, verlagerte sich an Neujahr wieder allmählich nach Norden, wo KATHARINA so schnell nicht hinterher konnte. Letztendlich löste sie sich über dem kalten Festland der Türkei, vom warmen Wasser des Mittelmeers getrennt, genauso rasch auf, wie sie sich einst zur Weihnachtszeit entwickelte. Somit war sie nach einer rund 4000 km langen und annähernd 2 Wochen andauernden Reise von den Wetterkarten wieder verschwunden.
Geschrieben am 02.02.2005 von Sebastian
Unger
Wetterkarte: 27.12.2004
Pate: Dr Christian Leiber