Lebensgeschichte

 

 

Tiefdruckgebiet KATHREIN

(getauft am 22.09.2010)

 

Aus einem Tiefdruckkomplex über dem östlichen Atlantik entstand am Morgen des 22.09. nördlich der Azoren eine Wellenstörung, aus der sich eine Zyklone bildete, welche noch am selben Tag auf den Namen KATHREIN getauft wurde.

Innerhalb der nächsten 24 Stunden verstärkte sich der Wirbel auf einen Kerndruck von ca. 1005 hPa und zog mit seinem Zentrum nach Nordirland. Dort sorgte das Tief für länger anhaltenden, ergiebigen Regen, wie in der Stadt Glasgow, wo die 24-stündige Niederschlagsmenge 56 mm betrug.

Das großflächige Hochdruckgebiet von LUDGER versperrte die Zugrichtung nach Osten, sodass sich KATHREIN zum 24.09. nur wenig verlagerte und dessen Kern über der Nordsee lag. Die Warmfront des Tiefdruckgebietes erstreckte sich an diesem Tag von Oslo bis zum Bottnischen Meerbusen, die Kaltfront verlief von der Nordsee über die Beneluxländer bis hin zum Golf von Biskaya. Der sonnige und warme Altweibersommer wurde mit Einzug der Kaltfront, durch Advektion von subpolarer Luft, aus Westdeutschland verdrängt. Im Osten Deutschlands wurden vereinzelt noch Sommertage mit einer Tageshöchsttemperatur von 25°C, wie zum Beispiel in Berlin-Kaniswall, registriert, wohingegen im Rheinland das Thermometer kaum über 15°C stieg. Frontale Hebungsprozesse sorgten zudem für verbreitet Regen im Westen Deutschlands wie in Bad Marienberg mit 28 mm innerhalb von 12 Stunden. In der Nacht zum 25.09. verlagerte sich KATHREINS Zentrum nach Norddänemark und der Kerndruck sank auf etwa 995 hPa. Dadurch zog die Kaltfront weiter Richtung Osten und löste vor allem in Bayern und Brandenburg zum Teil kräftige Gewitter aus. München meldete bis zum Morgen 35 mm und auch in Kyritz in der Prignitz fielen 30 mm durch Starkregen.

Mit der Bildung von Tief LYA veränderte das Tiefdruckgebiet KATHREIN seine Zugrichtung, da es LYA steuerte. Beide Tiefdruckgebiete bewegten sich dabei in zyklonaler Richtung (entgegen dem Uhrzeigersinn) um einen gemeinsamen Punkt. Infolgedessen zog KATHREIN von Dänemark über die Nordsee und lag am 26.09 über den Beneluxländern.

Es entwickelte sich eine markante Luftmassengrenze über Ostdeutschland durch subtropischer Luft über Polen und maritimer, subpolarer Luft über Westdeutschland.

Im Bereich der Luftmassengrenze, in einem Streifen von der Elbe bis zur Oder verlaufend, und über Osttschechien und Österreich, setzte sich das regnerische und kühle Wetter fort. Die Station in Berlin-Dahlem meldete als Tageshöchsttemperatur nur 11,2°C und bis zum nächsten Morgen fielen 30 mm Regen in 24 Stunden. In Wiesenburg und auch in anderen Orten im Bereich des Flämings fielen sogar bis zu 50 mm Regen. Währenddessen blieb die Lage von KATHREIN nahezu Ortsfest. Die Kaltfront verlagerte sich etwas weiter nach Süden und brachte bis zum Abend in Cottbus und in Leipzig 30 mm Regen innerhalb 12 Stunden. Zeitgleich war der 27.09 der letzte Tag, an dem das Tief KATHREIN auf der Bodenwetterkarte mit Namen versehen wurde.


Geschrieben am 10.10.2010 von Dario Ibold

Wetterkarte: 24.09.2010

Pate: Kathrein Mimoun