Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet KEZIBAN
(getauft am 28.01.2010)
Am 28.01.2010 entstand über dem Nordatlantik südwestlich von Island ein Wellentief,
das auf den Namen KEZIBAN getauft wurde.
Das Tiefdruckgebiet
KEZIBAN zog bis zum frühen Morgen des 29.01.2010 rasch zu den Britischen
Inseln. In seinem Bereich setzten intensive Hebungsvorgänge ein, die zu einem umfangreichen
Schneefallgebiet führten. Im Laufe des Tages brachten diese der Westhälfte
Deutschlands ergiebige Niederschläge, die in den Niederungen zunächst zum Teil
als Regen und erst während des Abends und der Nacht bei von Nordwesten her
einsetzender Kaltluftzufuhr als Schnee fielen, sodass am Morgen des 30.01.2010
fast überall eine geschlossene Schneedecke vorhanden war, deren Höhe auch im Rheinland
bis zu 10 cm betrug. In den unteren Lagen des Sauerlandes gab es einen
erheblichen Neuschneezuwachs, sodass in Lüdenscheid eine 35 cm hohe Schneedecke
gemessen wurde. Auf dem Kahlen Asten wurde mit 80 cm sogar eine 20 cm höhere
Schneedecke als auf dem Wendelstein gemessen.
Der am Mittag des
29.01.2010 über Niedersachsen gelegene Tiefdruckwirbel KEZIBAN verstärkte sich auf
unter 980 hPa zu einem Sturmwirbel, der mit seinem Zentrum in der Nacht zum
30.01.2010 über Mecklenburg-Vorpommern hinweg ostwärts zog und mittags
südöstlich der Insel Bornholm angelangt war. Bereits in den frühen
Morgenstunden des 30.01.2010 drehte dabei der Wind an der mecklenburgischen
Ostseeküste auf Nordwest bis Nord und erreichte in Böen verbreitet Sturmstärke,
auf Kap Arkona wurden verbreitet orkanartige Böen der Stärke 11 registriert. Im
Bereich der Okklusion des Sturmwirbels KEZIBAN kam es zu länger anhaltendem
Schneefall, der bis zum Nachmittag anhielt und zeitweise auch von starker
Intensität war, sodass es in Vorpommern und auf Rügen teilweise zu meterhohen
Verwehungen kam. Der Berliner Raum wurde von diesem Schneefallgebiet zeitweise
nur gestreift, in Dahlem wurde jedoch am Vormittag eine Sturmböe von 43 kn
registriert. Infolge verstärkter Zufuhr der arktischen Kaltluft von Nordwesten
her stieg die Temperatur tagsüber nicht mehr an. Diese Kaltluft wirkte sich auch in
der Nacht zum 31.01.2010 aus. Bei zumindest zeitweise klarem Himmel sank die
Temperatur vor allem in Nordostdeutschland erneut auf Werte unter -10 °C. So
wurden in Ückermünde und Dörnick (Schleswig-Holstein) -15 °C gemessen, doch
auch am Rhein, wie in Mannheim, ging sie auf -12 °C zurück.
Der Sturmwirbel
KEZIBAN verlagerte sich seit dem Mittag des 30.01.2010 von Hinterpommern unter
Abschwächung bis vor die lettische Küste. Damit ließen die starken Schneefälle allmählich
nach. Gleichzeitig
wurde auch der Wind deutlich schwächer. Doch nur langsam entspannte sich die
Verkehrslage in Mecklenburg-Vorpommern, nachdem zahlreiche Bundesstraßen und
Autobahnabschnitte wegen Schneeverwehungen gesperrt werden mussten. Dort lag an einigen
Stationen über 40cm Schnee, so in Greifswald mit 49 cm und in Laage mit 42cm.
Bis zum 01.02.2010
verlagerte sich der Tiefdruckwirbel KEZIBAN unter weiterer Abschwächung zum
nördlichen Bottnischen Meerbusen, bevor er am 02.02.2010 von der Berliner Wetterkarte
verschwand.
Geschrieben am 28.02.2010 von Jasmin Krummel
Wetterkarte: 29.01.2010
Pate: Keziban Scheren